"Wir haben die beste Solarförderung von Österreich – aber keiner weiß es", wunderte sich noch Anfang des Vorjahres die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima. Und startete eine Infokampagne für den Einbau von Sonnenkollektoren.

Inzwischen hat sich die Situation allerdings derart geändert, dass man sich jegliche Zusatzinfo eigentlich schon wieder sparen kann. Die beste Werbung für Alternativenergien besorgten Ölpreis und der "Gaskrieg" zwischen Russland und der Ukraine. Vom großen Run auf die alternativen Energieträger im Wohnbau profitiert auch die Warmwasseraufbereitung und Heizung durch Sonnenkraft. Und wie.

Ende 2005 freute man sich im Wiener Rathaus noch, dass der Fördertopf von insgesamt 440.000 Euro nach langen trostlosen Jahren erstmals vollkommen ausgeschöpft wurde. Heuer hingegen werden diese jährlich vorgesehenen 440.000 € bereits Ende Mai aufgebraucht sein. Diesen Monat noch soll der Wiener Fördertopf nachdotiert werden – und sein Volumen auf insgesamt 800.000 € erhöht werden.

Heizungs-Kombi

Allein 2005 wurden in Wien bereits insgesamt 2136,41 m² Kollektorfläche installiert – ein Plus von 8,56 Prozent gegenüber dem Jahr 2004. Ein Trend, der auffällt: "Inspiriert" vom Ölpreis und den Problemen mit fossilen Energieträgern, werden immer mehr Solaranlagen mit den Heizungsanlagen kombiniert. Womit natürlich auch gleichzeitig ein weit größerer Klimaschutz- Effekt erzielt wird, als wenn bloß das Wasser für den täglichen Bedarf aufgewärmt würde. Die Wiener Förderung ist auch unterschiedlich hoch, ob nur Warmwasser oder auch Heizung angeschlossen wird. Sie wird überdies je nach Kollektorfläche gestaffelt.

Auch wird der Solarmarkt immer mehr zum Wirtschaftsfaktor. Durch den Wiener Solaraufschwung und der Auszahlung von 440.000 Euro wurden 2005 Investitionen von 1,8 Millionen Euro ausgelöst.

In ganz Österreich ist der Markt bei thermischen Solaranlagen im Jahr 2004 um 9,4 Prozent gestiegen – der Export von Sonnenkollektoren um 37,4 Prozent. Und das auf bereits deutlich höherem Niveau: Bereits 2003 war der Markt der Solarther 3. Spalte mie um mehr als neun Prozent gewachsen – und der Export sogar um rund 40 Prozent gestiegen. Die wichtigsten Exportmärkte 2004 waren Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Und es wurde begonnen, neue Märkte in Südeuropa und Asien zu erschließen.

Im Jahr 2004 wurden in Österreich bereits rund 500.200 Quadratmeter Kollektoren produziert – im Jahr davor waren es "nur" 407.100 Quadratmeter. Sprich: Die Solarwirtschaft boomt und zählt bereits zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftszweigen Österreichs und wird zum Exportschlager. 2004 wurde mit Solaranlagen in Summe ein Umsatz von rund 178 Millionen Euro erzielt.

Zusätzliche Arbeitsplätze

Setzt sich dieser Trend fort, könnten allein durch Solarthermie bis 2010 mehr als 3000 zusätzliche Arbeitsplätze (gegenüber 2000) geschaffen werden.

In Österreich selbst werden bereits 180.000 Haushalte durch Sonnenwärme mitversorgt. Auf rund 850 Mehrfamilienhäusern sind Solaranlagen installiert – und rund 1200 Tourismusbetriebe sind "solarisiert". (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.5.2006)