Die angestrebte Metamorphose des Karlsplatzes vom Schandfleck zum "Kunstplatz" ist zum überwiegenden Teil abgeschlossen. Mehr Licht und verbesserte Sichtachsen sollen vor allem dem Resselpark ein freundlicheres Image geben und das Sicherheitsgefühl erhöhen.

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Wien - Lavendel, Bambus und bunte Lichteffekte statt undurchsichtigen Büschen und düsteren Wegen – mit diesem Rezept soll der Resselpark vom Image des windigen Drogenumschlagplatzes befreit werden.

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Das nun abgeschlossene Face-Lifting, das am Samstag mit einem Eröffnungsfest gefeiert wird, ist Teil der seit 2004 schrittweise vorgenommenen Umgestaltung des Karlsplatzes, der fortan als "Kunstplatz Karlsplatz" firmieren soll.

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Nicht ohne Grund, reihen sich doch "wie auf einer Perlenkette" Kunst-Institutionen rund um den Karlsplatz, wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) erläuterte.

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Durch verbesserte Sichtachsen und neue Verkehrswege sollen nicht zuletzt Kunsthalle, Karlskirche, Wien Museum, Musikverein, Künstlerhaus, Otto-Wagner-Pavillon und Secession mehr zur Geltung kommen.

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Die Anzahl der Fußgängerwege rund um die U-Bahn-Station wurde erhöht,...

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Zur leichteren Orientierung wurden an drei Punkten Richtungspfeile in den Boden eingelassen sowie neue oberirdische Fuß- und Radwege zur Querung des Verkehrsknotenpunkts geschaffen.

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Laut Mailath-Pokorny wurden im letzten Jahr insgesamt 20 Millionen Euro investiert. Darin enthalten sind auch Großinvestitionen wie die Sanierung der Fresken in der Karlskirche, die Erweiterung des Wien Museums und die künstlerische Gestaltung der Westpassage, die Ende August abgeschlossen sein soll.

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Der Brunnen vor der Karlskirche wurde am Mittwoch mit Kunstgras ausgelegt, rundherum wurden Palmen aufgestellt.

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Allein 575.000 Euro kostete der gärtnerische Aufputz des Resselparks, der relativ unspektakulär ausfiel: Skulpturen wurden anders platziert und hohe Hecken, die sich als Drogendepots anboten, zurückgestutzt.

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Die Aussicht auf Lavendel- und Bambus-bepflanzte Inseln und eine neben dem Otto-Wagner-Pavillon eingerichtete Liegewiese lässt sich nun auch von einem Glas-Anbau des Café- Restaurants Resselpark genießen.

"Transparenz wurde ganz groß geschrieben", beschreibt Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) das Parkkonzept, das sich an die vor 30 Jahren von Sven Ingvar Andersson geplanten ellipsenförmigen Grünflächen anlehnt.

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Schließlich stand bei den Umbaumaßnahmen vor allem der Sicherheitsaspekt im Vordergrund.

*Die alten Beleuchtungskörper wurden abgebaut

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Mit 114 neuen Lampen sollen Angstträume vermieden werden, daneben setzen von der Künstlerin Victoria Coeln gestaltete Lichtinseln Farbakzente.

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Durch die neue Luftigkeit erhoffen sich die Stadtplaner mehr Besucher, und zwar die richtigen: "Wir wollen die Drogenkranken nicht verbannen, aber sie sollen nicht dominieren", erwartet Planungsstadtrat Rudi Schicker (SP), dass die Schutzzone vor der Evangelischen Schule unnötig wird.

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Darüber entscheidet die Exekutive nach dem Sommer, während dem die Schutzzone aufgehoben wird. Seit Jänner wurden laut Peter Goldgruber von der Bundespolizeidirektion Wien 24 Wegweisungen ausgesprochen.

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Eine positive Bilanz zieht er auch über die seit August installierte Videoüberwachung in der Kärtnertorpassage: Die Zahl der Drogendelikte sei von 188 im Jänner auf 71 im April zurückgegangen. Für mehr Sicherheit soll auch die kürzlich eröffnete Inspektion sorgen. (kri, DER STANDARD Printausgabe, 19.05.2006)

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Am Samstag wird die Neugestaltung des "Kunstplatzes Karlsplatz" im Rahmen eines großen Festes eingeweiht. Das Fest beginnt um 10 bis 22 Uhr. Zahlreiche umliegende Institutionen feieren mit: Die Kunsthalle ("project space"), das Wien-Museum oder das Theater an der Wien laden dabei zu einem Tag der Offenen Tür.

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Fest-Programm