Josef Schützenhöfer hat in den vergangenen Jahren vor allem eine vom Aussterben bedrohte Spezies porträtiert: den Fließband-Arbeiter in der Autofabrik, Schichtarbeiter im mittlerweile aufgelassenen Semperit-Werk in Traiskirchen, aber auch Menschen von der Gass'n. Das hat Schützenhöfer den Ruf eingebracht, der "Sozialdemokrat unter den Malern" zu sein - womit er sich nicht nur Freunde machte.

Abb.: Josef Schützenhöfer

So meinte etwa Josef Cap, Schützenhöfers soziale Ansprüche seien zu aggressiv vorgetragen oder zu naiv. Im etablierten Kunstbetrieb hat er es schwer, weil seine Malerei als zu figurativ gilt.

Abstrakte, in die Vorstandsetage multinationaler Firmen passende Gemälde sind seine Sache nicht. So sorgte er etwa in den USA, wo er zwanzig Jahre lebte und am Cleveland Institute of Art seine künstlerische Basisausbildung erhielt, kurz nach dem ersten Golfkrieg mit einem einschlägigen Ölgemälde für einen Skandal.

Abb.: Josef Schützenhöfer

Seit einigen Jahren ist er wieder in Österreich. 24 Bilder Schützenhöfers sind gegenwärtig in Wien (Rembrandtstraße 31) zu sehen, und die Zeitschrift Wespennest (€ 12,-,) widmet ihm ein gewohnt hochklassiges Heft mit zahlreichen Fotos (siehe unsere Beispiele) und äußerst lesenswerten Texten über einen nicht nur als Künstler interessanten Menschen. (steg/ALBUM/DER STANDARD, Printausgabe, 20./21.5.2006)

Abb.: Josef Schützenhöfer