Die Internet-Tauschbörse eDonkey ist bei der Suche nach illegal verbreiteten Musikstücken erneut ins Fadenkreuz der Fahnder geraten. Über eDonkey können Nutzer mit Hilfe einer Software zum Herunterladen Videos und Musik untereinander austauschen. Das Prinzip basiert ähnlich wie bei den umstrittenen Tauschbörsen KaZaa oder Gnutella auf der so genannten Peer-to-Peer- Technik (P2P). Dabei werden die Dateien nicht auf einem zentralen Rechner gespeichert, sondern direkt von einem zum anderen Rechner der Nutzer getauscht. Nur für die Verzeichnisse der verfügbaren Dateien stehen einzelne Server zur Verfügung.

"Razorback2"

Erst im Februar hatten belgische Behörden einen eDonkey-Server in Zaventem - und damit einen der letzten großen Server der Tauschplattform - beschlagnahmt. Über den Server "Razorback2" sollen nach Angaben des amerikanischen Filmbranchenverbands MPAA (Motion Picture Association of America) bis zu 1,3 Millionen Nutzer gleichzeitig auf einen Index von urheberrechtlich geschützten Dateien zugegriffen haben.

Ausgefeilt

Dank einer ausgefeilten Technologie lassen sich über eDonkey selbst große Dateien wie ganze TV-Serien und Kinofilme in relativ kurzer Zeit verbreiten. Auch deshalb soll die Popularität von eDonkey vor allem in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen sein. Zudem war die alternative Plattform KaZaa zunehmend ins Visier der Musik- und Filmindustrie geraten und wurde in der Vergangenheit massenhaft mit fehlerhaften Dateien überschwemmt.

Schnell und unkompliziert

Da über ein großes Nutzer-Netzwerk urheberrechtlich geschützte Dateien wie Musik schnell und unkompliziert verbreitet werden können, ist die Technik selbst - die dieses Tauschen ermöglicht - wiederholt in die Kritik geraten. Sie funktioniert nach dem Prinzip der Dezentralisierung mit vergleichsweise wenig Rechenkapazität und kann so besonders günstig große Mengen an Informationen schnell verfügbar machen. Damit ist diese Technik aber auch in Universitäten oder Forschungseinrichtungen ein attraktives und viel genutztes Kommunikationsmodell.

Die Aufsplitterung in massenweise kleine Einheiten macht es für Ermittlungsbehörden schwer, gegen illegale Praktiken in dem Netz vorzugehen.(APA/dpa)