Zwei Limousinen

begegnen einander auf höchstem Niveau, interpretieren das Thema Souveränität auf jeweils unterschiedliche Art. Welcher Version der Vorzug zu geben sei, obliegt persönlicher Präferenz, in unserer fußballassoziativen Wertung spielten beide im Mittelfeld und brachten es auf je neun Punkte: einzige Position mit Gleichstand. Weitere Daten und Fakten zur STANDARD-Interpretation von Deutschland vs. England finden Sie übrigens HIER.

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In der S-Klasse

geht der Puls gleich einmal zehn, 15 Schläge pro Minute runter. Das bringt Ruhe und Überblick im Spielaufbau. Mit welchen psychologischen Tricks die Stuttgarter Autobauer auch immer arbeiten: Sie funktionieren.

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An Stimmigkeit

im Gesamtpaket ist die S-Klasse kaum zu übertreffen, Fahrwerk, seidiger V8 (388 PS), mit 13,5 Liter Sprit auf 100 km geradezu vorbildlich sparsam - Bentleys W12 konsumierte im gleichen forcierten Match-Einsatz 31 l.

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Besonderes

Komfortdetail ist der 90-Liter-Tank der S-Klasse und der daraus resultierende Aktionsradius. Ferner: 7-Gang-Schaltung (an der Lenksäule), selbsterklärendes Bedienkonzept, stimmige Materialien perfekt verarbeitet, unverschämt gutes Aussehen.

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Das kann

der Bentley auch, nur hat diesem in Sachen Exklusivität die S-Klasse wenig entgegenzusetzen, trotz Langversionen (5,21 m) mit V12 (S 600/517 PS, S 65 AMG/612 PS). Denn wo die S-Klasse aufhört, beginnt das Reich des Flying Spur.

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5,31 m lang

(noch Fragen zum Insassen-Sitzkomfort?), Gediegenheit, Üppigkeit auf abgehobenem Niveau, feinste Leder und Hölzer aus hauseigener Manufaktur und mit allem bestückt, was die Technik an Marscherleichterung bereit hält, Allrad, Luftfederung, Navisystem etc.

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So viel

Distinguiertheit und behutsam forttradiertes (Styling-)Erbe, das erklärt die Begehrlichkeit bei den oberen Zehntausend. Der W12 (560 PS) ist die standesgemäße Motorisierung, der Spritkonsum exorbitant, aber total Nebensache.

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Kleine Überraschung:

Diese Maschine kann beides, sanft und brutal, und animiert so auch zum sportlichen Fahren. Ansporn zum Fliegenlassen, Flying Spur. Fazit: Reizen Sie die Riesen nicht. Und: S-Klasse - souverän. Flying Spur - der Souverän. (Andreas Stockinger)

>>>Zweite Meinung

Nobel geht die Welt ...

- nein, sie erblüht. Oder anders: Es ist natürlich schön, mit einer dieser Limousinen durch die Landschaft zu schweben, ohne reich oder auch nur Chauffeur zu sein. Es wird auch die Klima-Bilanz nicht wirklich verändern. Sonst stellen diese Limousinen durchaus ihre Forderungen an die Benützer. Der Bentley umgibt dich wie Klunker die Tussi, wenn du beim Aussteigen etwas falsch machst. Es ist wirklich wurst, wie viel PS dieses Ding hat, am Ende der Reise steht stets Mario, der dich liebt, oder einer dieser Neider, die dich wegen deines Reichtums hassen.

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Konkret gesagt,

und das klingt wirklich lustig: Der Mercedes ist das bessere Auto ums halbe Geld. Allerdings: So ein Mercedes ist wie ein Boss-Anzug, er sitzt, aber von der Stange. Der Bentley hingegen ist auch irgendwie von der Stange, aber er ist so selten wie eine Einzelanfertigung. Man muss sich den Bentley eben leisten können, und zwar in jeder Hinsicht, nicht nur finanziell. Das schwere Los des Reichtums ist es, mit ihm umzugehen, ohne peinlich zu werden. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL)

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