Wien - In der heißen Debatte um den Hundekot auf Wiens Straßen hat am Montag die ÖVP mit neuen Vorschlägen aufhorchen lassen. Neben dem Aufstellen von Hundesetautomaten durch die Stadt gehört dazu eine massive Ausweitung der Hundezonen im Stadtgebiet. Wegen mangelnden Grünraums sollten dabei auch "entlegene Straßenabschnitte mit geringer Anwohnerdichte zu Hunde-Gassi-Zonen erklärt werden", so VP-Gemeinderätin Barbara Feldmann.

Bei diesen Straßen müssten allerdings die Gehsteige und Rinnsale durch die MA 48 in kurzen Intervallen optimal zu reinigen sein. Grundsätzlich sollte eine Hundezone mindestens 2.000 Quadratmeter groß sein, um dem Auslaufbedürfnis der Tiere nachzukommen. 60 Prozent der Wiener Anlagen würde diese Dimensionen aber nicht erreichen.

Zahl der Hundezonen verdoppeln

Hundebesitzerin Feldmann berichtete von eigenen negativen Erfahrungen in einer kleinen Zone mit ihrem Mischling Fly: "Sie hat fassungslos auf diese hundekotübersäte Wiese gestarrt, und es hat sich nichts getan." Die Zahl der derzeit 95 Hundezonen müsste mindestens verdoppelt werden, wenn alle 2.000 Quadratmeter Größe erreichten, so Feldmann. Sollte es aber wie bisher weiterhin wohnzimmergroße Anlagen geben, sei sogar eine Vervielfachung notwendig.

Auch werde die Stadt nicht darum herumkommen, flächendeckend Hundesetautomaten aufzustellen, unterstrich die VP-Politikerin. An diesen können Schaufel und Plastiksackerl erworben werden.

"Ordentliche Sanktionen"

Mit Feldmann wandte sich der Hundebeauftragte der Wiener VP, Robert Parzer, gegen die "Hundekotinvasion auf unseren Straßen und Wegen". Er plädierte dafür, auch die verhängten Strafen für Kotsünder zu erhöhen: "Die Leute können nur erzogen werden, wenn es ordentliche Sanktionen gäbe."

Neben den beiden ÖVP-Politikern warnte Ralph Jens von der Wiener Ärztekammer eindringlich vor den im Hundekot enthaltenen Bakterien, zumal österreichweit jährlich zehn Fälle von Hundebandwurm beim Menschen zu verzeichnen seien. "Es sollte kein Kavaliersdelikt mehr sein, dass Hunde überall hinkoten dürfen - wir tun's ja auch nicht", so Jens - dessen Nichte Petra Jens zuletzt mit ihrer Anti-Hundekot-Petition höchst erfolgreich war.

Wiener SPÖ hält ÖVP-Vorschläge für "entbehrlich"

Nicht erwärmen für die Vorschläge der ÖVP in der Hundekotdebatte kann sich indessen die Wiener SPÖ: Die Aussagen seien "mehr als entbehrlich", so SP-Gemeinderat Erich Valentin in einer Aussendung. Die ÖVP operiere mit falschen Zahlen - es gebe schließlich 126 anstelle der behaupteten 95 Hundezonen.

Der "Höhepunkt des wirren Auftritts" sei aber die Idee gewesen, im innerstädtischen, verbauten Gebiet entlegene Straßenabschnitte mit geringer Anwohnerdichte zu "Hunde-Gassi-Zonen" zu machen, meinte Valentin: "Das ist für einen logisch denkenden Menschen nicht nachvollziehbar." Er zeigte sich für konstruktive Zusammenarbeit mit der ÖVP in der Kotproblematik aber grundsätzlich offen: "Dabei sollte aber das Motto gelten: Erst denken, dann reden." (APA)