Servolenkungen waren bis vor Kurzem ausschließlich hydraulisch. Eine Pumpe, die von der Kurbelwelle angetrieben wird, sorgt für permanenten Öldruck. Das kostet auch dann Energie, wenn man gar nicht lenkt. Eine weitere Möglichkeit, die Servopumpe zu betreiben, ist ein Elektromotor. Doch auch bei dieser Lösung spart man wenig Energie.

Man erreicht aber schon zwei Vorteile: Erstens muss die Servopumpe nicht in Keilriemenreichweite zur Kurbelwelle platziert werden, und zweitens kann die elektrisch betriebene Servopumpe besser elektronisch gesteuert werden. Ein schönes Beispiel ist die Lenkung im VW Golf mit Seitenwindkompensation. Sie funktioniert ungewöhnlich präzis für einen Fronttriebler.

Spareffekt

Renault beispielsweise geht hier einen Schritt weiter und baut echte elektrische Lenkungen ohne Hydraulik. Bei dieser Lösung ist ein deutlicher Spareffekt auf der Kraftstoffseite erkennbar. Er liegt um die drei Prozent. Der Hauptnachteil: Durch die Reibung im Kegelradgetriebe zur Kraftübertragung zwischen Elektromotor und Lenkeinheit kommt wenig Rückmeldung von der Fahrbahn zum Lenker durch. Das Lenkverhalten ist etwas gewöhnungsbedürftig.

BMW baut aber die besten Lenkungen der Welt und darf da mit der Elektrolenkung keinen Schritt zurück machen. Deshalb verwendet man zur Kraftübertragung feine Zahnriemchen, die bessere Rückmeldung von der Fahrbahn garantieren. Und das funktioniert tatsächlich einwandfrei. (rs, AUTOMOBIL, 19.5.2006)