Wien - Die an.schläge sind dieses Jahr erstmals mit einem Projekt bei SOHO in Ottakring vertreten. "Feministische Strategien für Gegenöffentlichkeiten" stellt auf dem Yppenplatz verschiedene Mittel- und Wege vor, wie feministische Inhalte verbreitet werden können. Präsentiert und diskutiert werden dort nicht nur die eigenen Medien Zeitschrift und Fernsehen, sondern auch Street Art der Graffitikünstlerin Mandarina Brausewetter, Filme der Mujeres Creando und die Trickfilmdokumentation "Tetescha Us" von Stefanie Wuschitz.

"an.beraumt" ist neben der konkreten Erprobung feministischer Medienmasse im Wienfluss auch ein kurzer Rückblick auf an.schläge- Diskussionsveranstaltung, bei der es um Lieblingsstrategien für Gegenöffentlichkeiten ging. Außerdem Mandarina Brausewetter bei ihrer Form von Öffentlichkeitsarbeit auf dem Marktplatz.

"an.sturm:" Das bolivianische Kollektiv Mujeres Creando setzt auf einen feministischen Medienmix. Sie publizieren, produzieren Filme und Fernsehsendungen, performen auf der Straße und verwenden Graffitis. an.schläge tv zeigt dieses Mal ihre Erstürmung des Gerichtshofs von La Paz als Reaktion auf die Vergewaltigung und Ermordung des Mädchens Patricia Flores.

"an.probe:" Die Trickfilmdokumentation Tetescha Us von Stefanie Wuschitz vereint ebenfalls unterschiedliche Medien. Sie bearbeitet filmisch die Ergebnisse eines Comicworkshops, den sie im Beddawi Camp mit palästinensischen Mädchen gemacht hat.

Themen der Print-Ausgabe

Gegenöffentlichkeiten werden auch in der soeben erschienenen neuen Juni-Ausgabe der an.schläge präsentiert. Von zehn jungen Nachwuchsjournalistinnen am Töchtertag zum Beispiel, die nicht nur viel lachten und in Gruppen diskutierten, sondern auch PassantInnen um Stellungnahmen baten und eifrig an den Texten schrieben. Erste Ergebnisse dieser Arbeit sind im Magazin veröffentlicht. Aber auch die bewährten Autorinnen haben sich wieder zu zahlreichen feministischen Themen Gedanken gemacht:

Im an.spruch stellt Saskya Rudigier Nachbetrachtungen an und fragt sich, ob der Ausverkauf des Feminismus begonnen hat. Findet frau alles zum Thema Feminismus bei ... ebay? Binationale Paare und wie sie sich durch den Gesetzesdschungel kämpfen müssen sind das Thema in Nadja Vladar und Eva Steinheimers Artikel "Verliebt, verlobt, abgeschoben?"

George W. Bush kommt im Juni nach Wien – ein Anlass für politische Aktivistinnen zum Widerstand aufzurufen und für Katharina Nagele, diese zu einer Diskussionsrunde einzuladen. Nachzulesen in Not in our name. Jutta Sommerbauer war auf Exkursion im Irak und zeigt in ihrer Reportage "Das Rattern der Nähmaschinen", wie sich Frauen in einem immer noch patriarchalen System Freiräume suchen.

In den Gastkommentaren beschäftigten sich die freie Mitarbeiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs Lieselotte Wohlgenannt und die Psychotherapeutin Monika Krampl mit der Einführung eines allgemeinen Grundeinkommens.

Das radikale Nähkränzchen aus dem "heiligen Land" Tirol organisierte sich anlässlich einer Vergewaltigung und plädierte in "We don’t need another hero" für einen vereinten Aktionismus von Frauen gegen das Patriachat (auch gegen jenes der sogenannten Linken), und lässt dabei theoretische Überlegungen keineswegs links liegen. Im forum.wissenschaft ist das Prekarität in gemischten Gruppen Thema, Encarnación G. Rodriguez lieferte eine Nachschau zum Mayday.

In "Lieber länger schlafen" ließ sich Burgi Pirolt von Kärntner Bäuerinnen aus ihrem Alltag und von der Liebe zum Hof erzählen. Und Krankheit Frau? von Bettina Enzenhofer zeigt, dass der weibliche Körper im Gesundheitswesen oft als die Abweichung von der gesunden Norm gesehen wird.

In Der schlimme Finger hat Kerstin Kellermann mit Gudrun Kampl über haptische Kunstwerke mit der Aufforderung zum Anfassen gesprochen und Gabi Horaks Nische Frauenkultur zeigt, dass immer mehr Frauenprojekte in den männerdominierten Kunstbetrieb in NÖ drängen. (red)