Klagenfurt - ÖGB-Vorsitzender Rudolf Hundstorfer will die Krise in der Gewerkschaft "mit Offenheit" bewältigen. Und da werde es kein Tabu geben, weder bei Namen noch bei ehemaligen Funktionen, kündigte er bei einem Festakt anlässlich 60 Jahre AK Kärnten am Donnerstag in Klagenfurt an. Diskussionsthema würden auch die Feriendörfer des ÖGB sein.

"Wir können das, was passiert ist, das Monopolyspiel mit Versenken in der Karibik, nicht ungeschehen machen", sagte Hundstorfer. Die Ereignisse würden die BAWAG und den ÖGB noch vier bis fünf Jahre beschäftigen. "Aber wir werden die Causa BAWAG bewältigen, denn die Idee des ÖGB kann nicht von elf Bankmanagern und zwei Funktionären versenkt werden", gab sich der ÖGB-Chef kämpferisch.

Grundsatzdiskussionen

Es werde jedoch Grundsatzdiskussionen geben. Aufbauend auf der Stärke des ÖGB werde man sich neuen Aufgaben widmen, erläuterte Hundstorfer. "Wenn ich sage, der ÖGB wird bleiben wie er ist, wäre das gelogen", meinte er. So würde über die Feriendörfer diskutiert werden, kündigte der ÖGB-Chef an. In Kärnten gibt es drei Feriendörfer der zum ÖGB gehörenden Sotour mit rund 180 Beschäftigten in der Hochsaison.

Diese Diskussion könne es frühestens im Herbst geben, wenn die Untersuchungen abgeschlossen seien, präzisierte der geschäftsführende Leitende Sekretär der Finanzverwaltung des ÖGB, Clemens Schneider, gegenüber der APA, und sie werde zuerst ganz sicher mit den Betroffenen und nicht in den Medien geführt. Entscheidungen über die Zukunft der Feriendörfer könnten frühestens im nächsten Jahr fallen.

Außer Streit steht laut Hundstorfer die Lehrlingsausbildung und damit die Lehrlingswerkstätte in Krumpendorf. "Darüber diskutiere ich nicht", legt sich der ÖGB-Chef fest. (APA)