Feuerzeuge, Jubel und Sprechchöre: Toni Polster sang in der Wiener Krieau.

Foto: Markus Geiger
Das Wort "Ersatzhandlung" ist natürlich gemein. Gerade vor der Weltmeisterschaft. Außerdem führt es auf die falsche Fährte: Zu singen ist für Anton Polster schließlich kein Substitutsakt. Schon deshalb, weil dem letzten großen Goaleador nicht fad zu werden droht: Spätestens seit "Danicng Stars" wirbt, wettet und werkt Toni Polster, dass es seinesgleichen sucht - und Polster ist beinahe so omnipräsent, aber halt nicht so penetrant wie Marika Lichter. Warum also sollte nicht auch er (wieder) Liedchen trällern? Und so begab es sich, dass Herr Polster - medial gut eingeläutet - Mittwochabend in der Wiener Krieau zur CD-Präsentation bat: "Toni Walk on - 9" heißt das Werk - und das Volk (vertreten durch Barbara Rett, Universal-Boss Hannes Eder, Andreas Herzog und Toni Pfeffer) weiß, dass es in Polster einen Helden hat, der nicht verlernt hat, über sich selbst zumindest zu lächeln. Und wenn Österreich schon nicht bei der Fußball WM mitspielen kann, ist es immerhin ein kleiner Trost, einem Ex-Kicker fürs Singen zujubeln zu können. Als nationale Ersatzhandlung. (DER STANDARD - Printausgabe, 9. Juni 2006)