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Er war ein genau kalkulierender Konstrukteur und erzeugte damit starke Gefühle: "Pathologische Rührung" nannte das ein zeitgenössischer Kritiker, dem die Klassik lieber war und dem diese ganze neue Emotionsproduktion mit Farbe, Licht, Melancholie und übermächtiger Natur gegen den Strich ging.

Foto: APA/EPA/Federico Gambarini

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Caspar David Friedrich, geboren 1774 in Greifswald, gilt als einer der "Erfinder" der Romantik. Was sich dahinter alles verbirgt, zeigt der großartige Katalog zur Ausstellung im Essener Folkwang-Museum (noch bis zum 20. August 2006).

Die Texte namhafter Autoren bieten verschiedene Zugänge zu Friedrichs Werk an, sind aber dabei so konzipiert, dass auch ein interessierter Laie sich zurechtfindet. Friedrich war ein genialer Monteur. Die Skizzen von seinen Wanderungen baute er später zu imaginären Landschaften zusammen, wobei er die Bilder zunächst mit Zirkel und Lineal konstruierte und dann auf diese geometrischen Formen die Naturstücke aufsetzte.

Foto: APA/EPA/Federico Gambarini

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Die Motive sind stark von der Symbolik der Freimaurer beeinflusst, die Propagandakeule war indes Friedrichs Sache nicht. Auch in seinen "patriotischen" Gemälden, die gegen die französische Besatzung gerichtet waren, bettet er die verlorenen Krieger mit überaus dezent versteckten Attributen in eine übermächtige Natur ein.

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Wie innovativ der Maler tatsächlich war, wird im letzten Kapitel des Katalogs deutlich. Er inszenierte die Räume, in denen er seine Bilder ausstellte, arrangierte Lichteffekte und Musik und schuf so mit den technischen Möglichkeiten seiner Zeit Ansätze zu einem Gesamtkunstwerk. Etliche junge Künstler von heute führen diesen Ansatz etwa in der Videokunst weiter. Folgerichtig haben auch sie einen Platz im Katalog gefunden. (i.s./ALBUM/DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.6.2006)

Cover: Schirmer Verlag