Echt super, so ein lautes, buntes und lebendiges City-Straßenfest, erkannte Ursula Stenzel in der Jasomirgottstraße.

Foto: Niko Formanek
Vor dem Silvesterpfad hatte Ursula Stenzel ja noch eine gute Ausrede: Sie sei, hatte die Bezirksvorsteherin der Wiener City damals sinngemäß erklärt, erst so kurz im Amt, dass die Genehmigungen noch von ihrem Vorgänger stammten. Aber das Versprechen, dem innerstädtischen Eventwildwuchs Einhalt zu gebieten, gelte. Hand drauf. Das ist ein paar Monate her. Und weil niemand weiß, ob eigentlich das Volk oder Politiker das kürzere Gedächtnis haben, behelligte Frau Stenzel niemand mit lästigen "Äh, wie war das eigentlich damals gemeint"-Fragen, als sie Mitte dieser Woche das sehr bunte, sehr quirlige und sehr gelungene Straßenfest eröffnete, das Gottfried Krasser von der Cantinetta Antinori in "seiner" Jasomirgottstraße initiiert hatte (inklusive Straßensegnung durch Adabei-und Dompfarrer Toni Faber). Doch diesen Beistand hätte Frau Stenzel gar nicht gebraucht: Dass das Missverständnis bei derartigen Nachfragereien immer beim Fragesteller liegt, hätte sie etwaigen Spaßverderben schon erklärt - bloß fragte halt keiner: In all dem fröhlichen Event-Ramabazamba ergab sich dafür einfach keine Gelegenheit. (DER STANDARD - Printausgabe, 17./18. Juni 2006)