Bonn - Die zuständige Bundesbehörde hat Frauen mit Brustimplantaten aus Sojaöl zu einer erneuten medizinischen Untersuchung aufgerufen. Sie sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob sie die Implantate behalten oder entfernen lassen, sagte der Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, Ulrich Heier, am Donnerstag in Bonn. Bis zur Entfernung des Implantats sollten Frauen nach Empfehlung der zuständigen europäischen Behörde zudem eine Schwangerschaft vermeiden und aufs Stillen verzichten. Die so genannten Trilucent-Brustimplantate wurden bereits im März 1999 vom Markt zurückgerufen und der Vertrieb eingestellt. Es gibt laut Bundesinstitut jedoch keine Angaben darüber, wie viele Frauen in Deutschland sich die Implantate entfernen ließen. Allein zwischen Oktober 1995 und November 1998 seien 3.534 Implantate in Deutschland verkauft worden. Grund des Rückrufs waren fehlende Studiendaten zur Gesundheitsgefährdung. Nach dem Rückruf hatte die federführende europäische Behörde, die britische Medical Devices Agency (MDA), weitere Untersuchungen veranlasst, die nun auf möglicherweise giftige Abbauprodukte hinweisen. Obwohl bisher keine Fälle schwerwiegender Schädigungen durch die Brustimplantate bekannt geworden seien, empfehle die MDA, eine Herausnahme der Implantate in Erwägung zu ziehen, insbesondere bei bestehenden Beschwerden und bei Kinderwunsch, schreibt das Bundesinstitut. (APA/dpa)