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Die vielfältige Geologie und die von Menschenhand wenig gestörten Standorte machen das Thayatal zu einem der artenreichsten Gebiete in Österreich.

Foto: APA/Christian Übl
St. Pölten - Über "sensationelle Flechtenfunde" freut man sich im niederösterreichischen Nationalpark Thayatal. Laut dem NÖ Landespressedienst ist der Nachweis einer in Österreich bisher als ausgestorben geltenden Art gelungen. Flechten, eine Lebensform im Reich der Pilze, sind unbestechliche Bioindikatoren für die Umweltqualität.

Seit einigen Jahren wird die Flechtenflora im Nationalpark erforscht. Die reichhaltigen Ergebnisse sind für die zuständigen Landesräte Josef Plank und Emil Schabl ein weiterer Beweis für die Bedeutung des Nationalparks für die Bewahrung der Artenvielfalt.

Die oberösterreichischen Lichenologen Franz Berger und Franz Priemetzhofer untersuchten besonders die durch ihre an Blütenpflanzen reiche Flora bekannten Felsstandorte. Anlass für die Studie war die Diskrepanz tschechischer Forschungsergebnisse zu den relativ spärlichen Daten auf der österreichischen Seite. Die lange Liste von über 500 Arten übertrifft die von flächengleichen Gebieten im agrarisch intensiv genutzten Weinviertel um mehr als das Zehnfache. Damit sind über 20 Prozent der in Österreich bekannten Arten im Thayatal heimisch.

Eines der artenreichsten Gebiete in Österreich

Die vielfältige Geologie und die von Menschenhand wenig gestörten Standorte machen das Thayatal zu einem der artenreichsten Gebiete in Österreich. Die beiden Wissenschaftler bestätigten dem Nationalpark einen unerwarteten Erstnachweis für Mitteleuropa, zahlreiche Erstfunde für Österreich und den Nachweis einer in Österreich bereits als ausgestorben geführten Art (Bacidia polychroa). Viele der entdeckten Arten stehen auf der "Roten Liste" gefährdeter Arten.

Bis zu 150 Meter hat sich die Thaya in die Hochebene des Waldviertels eingegraben - Fluss, Wiesen, Hangwälder und Geröllhalden bieten Raum für besondere Artenvielfalt. Der grenzüberschreitende Nationalpark Thayatal besteht seit 1997, jener auf tschechischer Seite entstand nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. 2001 folgte die internationale Anerkennung als hochwertiges Schutzgebiet durch die Weltnaturschutzunion. Vor drei Jahren wurde das Nationalparkzentrum bei Hardegg eröffnet. (APA)