Gute Noten für Performance
Wenn das heimische Begeisterungspotenzial sich schon bei der Fußballweltmeisterschaft mangels Eigenpräsenz andere Bezugspunkte suchen muss - die Performance Österreichs auf dem glatten EU-Parkett während der vergangenen sechs Monate finden Herr und Frau Österreicher durchaus respektabel. Nach Schulnoten befragt, bewerteten 26,1 Prozent sie mit einem glatten "Sehr gut", 40 Prozent vergaben ein "Gut" und weitere 22,6 immerhin noch ein "Befriedigend". Den "Notendurchschnitt" von 2,2 komplettieren jene 4,2 Prozent, die ein "Genügend" vergaben - und letztlich nur 0,2 Prozent fanden die Leistung der Regierung "Nicht Genügend".
Atmosphärischer Bereich
Die Motivation für die hohe Zustimmung liegen dabei weniger im Handfesten als im atmosphärischen Bereich. So scheiden sich die Geister bei der Beurteilung des Arbeitspensums des österreichischen Ratsvorsitzes doch deutlich: Während 46 Prozent im Großen und Ganzen der Meinung sind, "Beachtliches" sei angegangen und erledigt worden, widerspricht mit 50,5 Prozent die knappe Mehrheit dieser Auffassung. Dafür freut man sich darüber, dass wenig schief gegangen ist: Die Aussage, dass die österreichische EU-Ratspräsidentschaft "sehr stark von Pleiten, Pech und Pannen begleitet" gewesen sei, widersprechen deutliche 60 Prozent. Und das unter heimischem Vorsitz auch "heiße Eisen" angegangen worden sind, bejahen im Großen und Ganzen ebenfalls knapp über 60 Prozent.
Bild verändert
Daraus ergibt sich für die Befragten folgerichtig, dass sich durch die vergangenen sechs Monate "das Bild und die Rolle Österreichs in Europa und in der restlichen Welt sehr deutlich verändert" hat - zumindest stimmen mit 71 Prozent fast drei Viertel dieser Bewertung zu. Was nach Ansicht einer deutlichen Mehrheit auch positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft im Allgemeinen (62 Prozent) und die Tourismusbranche im Besonderen (73,4 Prozent) zeitigen wird - und letztendlich sogar dazu führt, dass die diesbezüglich bekannt skeptischen Österreicher zu insgesamt 63 Prozent geneigt sind, die Kosten-Nutzen-Relation der EU-Präsidentschaft insgesamt positiv zu bewerten.
Auch Opposition profitiert
Von dieser positiven Grundstimmung der 1.207 Personen im Alter von 17 bis 76 Jahren, die von Oekonsult zwischen 16. und 22. Juni in Straßenbefragungen interviewt wurden, profitieren aber auch die Oppositionsparteien: 57 Prozent der Befragten meinen, es sei ihnen "sehr positiv anzurechnen, dass sie sich mit Kritik an unserer EU-Vorsitzführung zumeist sehr diszipliniert zurückgehalten haben".
BZÖ wurde nicht erkannt
Nüchtern bewertet wird dagegen die Performance der kleineren Regierungspartei: Dass das BZÖ der österreichischen EU-Präsidentschaft eine eigenständige politische Handschrift verpassen konnte, finden gerade 13,4 Prozent, nichts dergleichen erkennen konnten 85,6 Prozent.
Vorteile für Wahlkampf