Wien - In der Debatte um die künftige Organisation des ÖGB hat die Privatangestellten-Gewerkschaft (GPA) ihr Modell mit der Auflösung der Teilorganisationen noch nicht aufgegeben. Bei der Präsidiumsklausur am vergangenen Wochenende hätten alle Teilnehmer diese Idee der Neuordnung nach Wirtschaftsbereichen als "Zukunftskonzept" erkannt, erklärte GPA-Chef Wolfgang Katzian Montag Vormittag.

Herausgekommen war bei den Beratungen am Wochenende freilich anderes, nämlich dass man weitere Fusionen angehen und die Teilgewerkschaften finanziell stärken wolle. Katzian lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die von der GPA "zur Verfügung gestellte Vision" sei deshalb auf keinen Fall tot, es sei ja klar gewesen, dass dieses Konzept nicht von einem Tag auf den nächsten umzusetzen sein werde.

Nicht unzufrieden mit Klausur-Ergebnissen

Überhaupt ist Katzian mit den öffentlich als eher mager interpretierten Ergebnissen der Klausur nicht ganz unzufrieden: "Ich denke mir, für die Vielfalt der Themenstellungen wäre es unfair zu sagen, da ist nichts herausgekommen", verwies der GPA-Vorsitzende unter anderem auf die Gehaltsobergrenze für Funktionäre oder den Beschluss, weiter als politische Organisation agieren zu wollen. Allerdings gebe es natürlich auch Kolleginnen und Kollegen, die sagten, man hätte sich mehr erwartet, räumte Katzian ein.

Allzu viel Konkretes hätte aber bei der Veranstaltung ohnehin nicht herauskommen sollen, wenn man Katzian folgt. Denn solch ein Gremium könne nicht schon alle Details festlegen, da müsse auch die Basis eingebunden werden. Die GPA erwägt dazu in nächster Zeit die Einberufung einer großen Betriebsräte-Konferenz. Überhaupt will sich Katzian nun wieder verstärkt den eigenen Leuten zuwenden, nachdem sein Modell der großen Strukturreform fürs Erste vom Tisch ist: "Die volle Konzentration gilt jetzt der Weiterentwicklung der GPA." (APA)