Mein rechter Platz ist leer, heißt es für Arbeitsminister Martin Bartenstein noch immer. Konsens gibt es für die Vertragsverlängerung von AMS-Vorstand Buchinger (re).

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Wien – Zu einem Politgerangel erster Güte mausert sich immer mehr die Besetzung der 20 Spitzenjobs des Arbeitsmarktservice (AMS). Zum letztmöglichen Termin, am kommenden Freitag, soll der paritätisch besetzte Sonder-Verwaltungsrat die Sechs-Jahres-Verträge der beiden Vorstände plus aller neun Landeschefs und deren Stellvertreter absegnen, die dann praktisch sofort, per 1. Juli wirksam werden.

Sollte sich der Verwaltungsrat am Freitag wiederum nicht einigen, kommt es zu einer so genannten "Ersatz-Vornahme" durch den zuständigen Minister. Das heißt, Arbeitsminister Martin Bartenstein könnte entscheiden.

Dabei sind die offenen Punkte der Paket-Bestellung eigentlich ein Nebenschauplatz im AMS-Besetzungsreigen. Die im Verwaltungsrat vertretene Arbeitnehmerseite hat nämlich dem Deal bereits zugestimmt, wonach neben Herbert Buchinger anstatt von Ex-Vorstand Herbert Böhm der Ministerialrat aus dem Arbeitsministerium, Johannes Kopf, einzieht.

Diese Zustimmung war allerdings an die Auflage gekoppelt, dass es bei den noch offenen Topjobs in Oberösterreich und der Steiermark zu "Kompetenz vor politischen Entscheidungen kommt und dass diese nicht Frauen-diskriminierend sind", wie es ein Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat formuliert. Mittlerweile dreimal ist in dem Gremium keine Einigung daüber gefunden worden, über die beiden offenen Postenbesetzungen einzeln abzustimmen, heißt es. Beobachter meinen dazu, dass man sich aufgrund des großen medialen Interesses nicht mehr traue, die Deals einfach durchzuwinken. Insbesondere die Entscheidung, Böhm durch Bartenstein-Mann Johannes Kopf abzulösen, sei in der Wirtschaft nicht goutiert worden. Schließlich habe es das Vorstandsduo Böhm/Buchinger geschafft, aus dem Amt für Arbeitslosen einen serviceorientierten Betrieb zu machen.

Länderfrage

Doch ist die Vorstandsfrage mit dem Rückzug der Bewerbund Böhms kein Thema mehr. Die Posten, um die weiter gestritten wird, sind die beiden Stellvertreter-Jobs in Oberösterreich und der Steiermark.

Während es in der Steiermark um ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der derzeitigen Stellvertreterin Herta Kindermann-Wlasek und der ehemaligen Personalchefin von Steirerobst, Kristin Sueti, geht, wird die Oberösterreich-Bestellung als weiterer Polit-Deal bezeichnet, der STANDARD berichtete.

In Oberösterreich müsse die Kandidatin zum Zug kommen, die bereits über Führungserfahrung innerhalb des AMS verfüge, heißt es von Arbeitnehmerseite. Konkret geht es dabei um die derzeitige Leiterin der Geschäftsstelle in Wels, Birgit Eder, während die Arbeitgeber lieber Martin Steinbichl aus dem Büro von Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl in dieser Position hätten.

Sollte es in dieser Frage zu keiner Einigung für die weibliche Bewerberin kommen, soll die Gleichbehandlungsbeauftragte zugezogen werden, heißt es. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.6.2006)