In einem kürzlich erschienen, von dem EU-Programm für internationale W&T-Zusammenarbeit (EU-INCO) in Auftrag gegebenen Bericht über das Wasserforschungsprojekt wird ausdrücklich angemerkt, dass das Wirkungspotenzial des Projekts von zwei zentralen Vorbedingungen abhängt: der wahrgenommen Relevanz und der Fähigkeit, die Projektinhalte und -ergebnisse zu kommunizieren. Das Bewusstsein über diese Faktoren, so der Bericht laut der EU-Plattform Cordis, könne den Forschern helfen, das Laienpublikum besser anzusprechen und ihre Ergebnisse außerhalb der wissenschaftlichen Fachpublikationen und Kongresse besser zu verbreiten.

Ein Workshop

Die Bedeutung einer effektiven Wissenschaftskommunikation stand auch im Mittelpunkt eines Workshops, der am 21. Juni in Brüssel stattfand. An der Veranstaltung nahmen 60 Koordinatoren von INCO-geförderten Forschungsprojekten zu integriertem Wasser-Ressourcenmanagement (IWRM) teil. Sie beschäftigten sich mit den Werkzeugen, die sie brauchen, um sich in die Denkweise der Wassernutzer und -manager, der Fachleute und Wasserpolitiker hineinversetzen und konstruktiv mit ihnen kommunizieren zu können.

In einem Workshop-Modul ging es um den Umgang mit den Medien. Forscher wurden aufgefordert, ihr Projekt in einem Satz darzustellen. In einer weiteren Übung mussten die Wissenschafter in die Rolle des Journalisten schlüpfen und sich gegenseitig interviewen. Ziel der Übungen war es, den Forschern zu helfen, zu einer knapperen und einfacheren Sprache zu finden, wenn sie ihre Arbeit einem nichtwissenschaftlichen Publikum präsentieren.

Mit ihren Wissenschaftskollegen konnten Forscher hervorragend kommunizieren. Aber es gibt andere Zuhörer, bei dem sich die Forscher schwerer tun, insbesondere wenn diese Zuhörer aus den politischen Prozessen und aus den Politik gestaltenden Institutionen, wie im Wasserbereich, kommen. Aber gerade diese Zielgruppe ist besonders wichtig, wenn die Forschung zu nachhaltiger Wasserwirtschaft führen soll.

Im Falle der INCO-Wasserforschungsprojekte gibt es mehrere Öffentlichkeiten: die, die das Wasser trinken, die Besitzer von Bauernhöfen, die, die in gewisser Weise die Nutzer der Forschung sind. Wissenschafter taten sich schwer damit, wie es vonseiten der Workshopleitung hieß, mit diesen Gruppen zu kommunizieren, zum Teil, weil diese Art der Kommunikation in der Vergangenheit nicht wichtig war, zum Teil, weil einige dieser Projekte in Ländern stattfinden, in denen die Medien keineswegs so offen über alles berichten können wie in Europa. Aber auch weil Kommunikation bisher kein Bereich war, den sie beachten mussten. "Sie haben nicht wirklich erkannt, welche Vorteile Kommunikation hat."

Aber die Zeiten, in denen die Wissenschafter sich in ihre Labor-Elfenbeintürme zurückziehen konnten, sind endgültig vorbei. (DER STANDARD Printausgabe, 28. Juni 2006)