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Deutsche Skispringer beim Nordic-Walking am Strand

Foto: apa/dpa/Jens Büttner
Der flotte Gehsport kommt ursprünglich aus Finnland und hat auch hierzulande schon kräftig Einzug gehalten. Rund 500.000 Österreicher haben den Trend schon ausprobiert. Das schnelle Gehen mit Stöcken wurde ursprünglich als Sommer-Trainingsmethode der Spitzenathleten aus den Bereichen Langlauf, Biathlon und der Nordischen entwickelt und 1997 vorgestellt.

Energieverbrauch und Gelenksschonung

"Der Vorteil gegenüber dem normalen Gehen oder dem Power-Walken und dem Laufen ist, dass auch die Arme mit eingesetzt werden. Dadurch werden mehr Muskeln aktiviert, es kommt zu einem höheren Energieverbrauch, man verbraucht mehr Kalorien, die Muskeln am Oberkörper werden mehr trainiert. Das hat insgesamt einen positiven Effekt auf den Bewegungsapparat", erklärt Sportwissenschafter Andreas Kranzl, Leiter des Labors für Gang- und Bewegungsanalyse am Orthopädischen Spital Speising, die Vorzüge von Nordic Walking. Auch die Belastung der Gelenke ist beim Nordic Walking geringer als beim Laufen.

Für Lern-Muffel

"Im Prinzip ist Nordic Walking vom Bewegungsablauf her normales Gehen, nur mit einer größeren Schrittlänge und aktivem Armeinsatz", weiß der Sportwissenschafter. Die Technik ist grundsätzlich einfach zu erlernen und daher auch für ältere Semester gut geeignet oder für diejenigen, die einen einfachen Stress-Ausgleich suchen. Trotzdem können sich im Bewegungsablauf leicht Fehler, einschleichen. "Das einzige Komplizierte ist der Armeinsatz und da passieren auch die meisten Fehler in der Technik", weiß Kranzl aus Erfahrung. Ein Kurs oder eine Bewegungsanalyse im Vorfeld seien daher dennoch zu empfehlen.

Einsatz als Therapie

Nordic Walking wird auch zur Bewegungstherapie eingesetzt. Das Herz-Kreislaufsystem wird dabei wieder auf Vordermann gebracht und die Muskeln gekräftigt. Sinnvoll ist dies zum Beispiel bei Personen mit einem künstlichen Kniegelenk nach der Akut-Rehabitilisation. Auch bei Übergewicht bietet sich das Gehen mit Stöcken an. Der höhere Energieverbrauch greift Reserven an und kann zur Gewichtsreduktion führen. Laufen würde dagegen zu zu hohen Belastungen führen.

Wo man am besten trainieren sollte

Für den idealen Trainingsuntergrund empfiehlt Kranzl: "Abwechslungsreiches Gelände ist gut, nicht immer nur am Asphalt gehen, sondern auch Schotterstraßen und Wanderwege begehen. Nicht so geeignet ist Nordic Walking über Stock und Stein." Bei der Steigung verhalte es sich so wie beim normalen Laufen und Wandern. Geht man bergab, werden die Kniegelenke stärker belastet. Es muss aber nicht immer nur in der Ebene gegangen werden.

Die Stöcke

Wichtig ist die richtige Länge der Stöcke: Sind sie zu kurz oder zu lang, kann man die Technik nicht richtig durchführen. Bei zu langen Stöcken ist der vordere Stockeinsatz zu steil, ist der Stock zu kurz, funktioniert das Abdrücken hinten nicht. Eine Berechnungsmöglichkeit lautet: Körpergröße mal 0,7. "Das ist eine grobe Richtlinie, an der man sich orientieren kann", sagt Kranzl. Eine andere Berechnungsformel in Deutschland rechnet mit 0,66. "In den Sportgeschäften haben Sie das Problem, dass es die Stöcke nur in fünf Zentimeter-Schritten gibt, wenn sie nicht höhenverstellbar sind."

Die Schuhe

"Im Prinzip sind auch normale Laufschuhe geeignet, natürlich hat die Industrie einen neuen Markt entdeckt und Nordic-Walking-Schuhe kreiert. Die haben den Vorteil, dass sie ein bisschen fester gebaut sind und etwas resistenter gegen Nässe ausgeführt sind", erklärt der Sportwissenschafter.

Worauf man achten sollte

Ist sich jemand seiner gesundheitlichen Verfassung nicht sicher, sollte durch einen Orthopäden und/oder einen Internisten abgeklärt werden, ob die Sportart überhaupt für ihn geeignet ist. Hat man dann die richtige Ausrüstung und das Wissen wie´s geht, steht einem regelmäßigen Einsatz mit zwei Stöcken nichts mehr im Wege. (mat) >>>Zur Ansichtssache