Widerstandsklassen, Alarmanlagen, Wachpatrouillen: Der Schutz des Eigentums vor Kriminellen ist ein gutes Geschäft. Die Standardlösung aus der Schublade gibt es aber nicht, weiß man beim Bundeskriminalamt. Jedes Gebäude muss einzeln analysiert werden.
Einem Großteil der Einbrecher würde man die Geschäftsgrundlage entziehen, wenn Schraubenzieher plötzlich verboten wären. Denn mit diesem Werkzeug werden in Österreich die meisten Türen von Wohnungen und Geschäften aufgebrochen, betont Alfred Penz von der Abteilung Kriminalprävention des Bundeskriminalamtes. Das verdeutlicht umgekehrt, wie schlecht ein Großteil der Gebäude gesichert ist.
"Natürlich sucht sich ein Täter das Gebäude oder die Wohnung aus, bei dem oder der er den geringsten Widerstand erwartet", erläutert Penz. Und am unauffälligsten ist es noch immer, durch die Tür zu kommen. Vier Widerstandsklassen gibt es in der Ö-Norm für diese. Von der Tür mit Widerstandsklasse (WK) 1, die sich mit reiner Muskelkraft öffnen lässt, über die gern verwendete WK 2 (maximal fünf Minuten bis zur Öffnung mittels Schraubenzieher), zur WK 3, die zehn Minuten lang Langfingern standhält. 15 bis 20 Minuten und schweres Gerät braucht man schließlich, um Türen der WK 4 ohne Schlüssel aufzubringen - hohe Sicherheit, die aber einen sehr hohen Preis hat.
Fundierte Risikoanalyse
Das ist einer der wesentlichen Punkte, warum eine fundierte Risikoanalyse so wichtig ist, wie Penz festhält. "Man muss immer die Kostenrelation im Auge behalten. Ein Haus zu sichern ist um vieles aufwändiger als eine Wohnung." Doch auch bei Letzterer können die Kosten schnell außer Kontrolle geraten. "In einem Altbau mit Doppelflügeltür kann die Umrüstung auf Widerstandsklasse 3 bis zu 8000 Euro kosten", gibt der Experte zu bedenken. "Wenn das eine Mietwohnung ist, beginnen viele zu überlegen."
Geschäftsleute und Unternehmer haben naturgemäß meist höhere Werte im Betrieb, der für Einbrecher daher zu einem interessanten Tatort wird. Dennoch werden sie oft erst aus Schaden klug und rüsten zum Teil stufenweise auf - nach jedem Einbruch ein bisschen mehr. Sicherung von Türen und Fenster sind auch hier die Basis, Alarmanlagen und, je nach Größe, Wachleute, haben hier durchaus Berechtigung.
Akustische Alarmanlage
"Eine akustische Alarmanlage allein ist beispielsweise sinnlos. Selbst wenn ein Nachbar darauf reagiert und die Polizei verständigt, ist der Täter längst wieder weg", resümiert Penz. Auf dieses Zeitfenster sollte man auch achten, wenn man eine Alarmanlage installieren lässt, die mit einem privaten Sicherheitsunternehmen verbunden ist. "Ein seriöses Unternehmen gibt bekannt, wie schnell es im Schnitt am Tatort sein kann. Da muss man sich dann anschauen, ob auch die damit gesicherten Türen und Fenster so lange standhalten."