Wien - Die Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des Hauses der Geschichte hat am Donnerstag ihre "Roadmap" zur Errichtung des Republiks-Museums vorgelegt. Fazit: Wien ist als Standort fix, wo genau das Museum entstehen wird, wer es finanzieren und wie es heißen soll, ist aber unklar. "Haus der Geschichte der Republik Österreich" ist ebenfalls nur ein "Arbeitstitel". Der Vollbetrieb soll laut Arbeitsgruppen-Leiter Günter Düriegl spätestens 2015 starten, die erste Ausstellung soll es aber schon 2008 geben ("90 Jahre Republik").

Ausstellungen, Forschung, Service

Das "Haus der Geschichte" soll Ausstellungen, Forschung und Service für die interessierte Öffentlichkeit bieten. Im Zentrum stehen soll die Geschichte Österreichs ab 1918, wobei auch Rückgriffe ins 19. Jahrhundert und Seitenblicke auf das internationale Umfeld möglich sein sollen. Außerdem soll es wechselnde Sonderausstellungen zu speziellen Themen geben (als Beispiele nannte Düriegl etwa das "Rote Wien" oder die Randlage Österreichs im Kalten Krieg). Herbert Matis von der WU-Wien: "Es soll keine Nabelschau sein, sondern Österreich im internationalen Kontext darstellen."

Für den Standort stehen im Konzept der Arbeitsgruppe drei Varianten: Die "Galerie der Forschung" bei der Akademie der Wissenschaften, das Künstlerhaus am Karlsplatz und das "Objekt 4" am Gelände des Arsenals. Für die Benennung eines Standortes ist es laut Düriegl noch zu früh, nötig seien jedenfalls eine gute Verkehrsanbindung und 6.000 bis 9.000 Quadratmeter Platz. Ob für das Museum ein bestehendes Gebäude umgebaut oder ein Neubau errichtet wird, ist aber noch nicht geklärt.

Kosten noch unklar

Unklar ist auch, wie viel das Republiks-Museum kosten wird. Dies wird laut dem Grazer Historiker Stefan Karner einerseits vom Bau (Stichwort: Umbau oder Neubau), andererseits aber vom inhaltlichen Konzept abhängen. Düriegl will auch die Bundesländer mit an Bord holen - in diesem Fall würde das Haus der Geschichte wohl als Stiftung gegründet. Sollte der Bund alleiniger Betreiber des Museums sein, dann wäre auch die Errichtung einer "Wissenschaftlichen Einrichtung öffentlichen Rechts" nach Vorbild der Bundesmuseen möglich.

Jedenfalls wird man laut Karner die Bevölkerung einladen, aktiv an der Entstehung des Museums mitzuwirken. Das größte Archiv sei schließlich "der Dachboden der Österreicher". Der weitere Zeitplan: Bis Ende 2006 sollen die fünfköpfige Arbeitsgruppe und die 18 eingebundenen Historiker ein "inhaltliches Grobkonzept" erstellen, bis Mitte 2007 soll das detaillierte Konzept stehen. Die Bestellung eines Gründungsdirektors ist für das zweite Halbjahr 2007 geplant. Die Standortfrage soll 2008 geklärt werden. Vorgesehener Baubeginn, nach einem Architektenwettbewerb: 2010.

Ob das Museum dann wirklich "Haus der Geschichte der Republik Österreich" heißen wird, ist aber noch ungeklärt: Möglicherweise werde noch ein besserer Name gefunden, meint Karner. "Spitzfindige" könnten nämlich einwenden, dass Österreich von 1938 bis 1945 keine Republik gewesen sei, gibt Karner zu bedenken. (APA)