Dieser werde laut dem ICD-Verzeichnis der Weltgesundheitsorganisation als "psychische Erkrankung" gewertet. Bilder fetischistisch besetzter Gegenstände - noch dazu solche mit kindlicher Anmutung - seien für eine Antimissbrauchskampagne absolut ungeeignet, betont Friedrich. Am Dienstag legte er deshalb seine "möwe"-Funktionen zurück. Ab sofort stehe er weder dem wissenschaftlichen Beirat noch als Obmann des Vereins "möwe science"zur Verfügung.
Ethische Grenzen vonnöten
Im Gegensatz zur Freiheit der Kunst müsse "die Freiheit der Werbung ethische Grenzen haben", sagt Friedrich. Außerdem: "Welchen Nutzen hat ein wissenschaftlicher Beirat, wenn er vor der Entscheidung für ein derart obszönes Sujet nicht einmal informiert wird?" Die Wiener Kinder- und Jugendanwältin Monika Pinterits teilt seine Ansicht. Fachlichkeit müsse vor "Effekthascherei" gehen.
Auch der Psychoanalytiker Alfred Pritz, der wie Friedrich im "möwe"-Beirat und im Subverein sitzt, wäre vor dem Start der "Love Doll"-Kampagne gern konsultiert worden. Doch er glaubt nicht, dass das Plakat "in irgendeiner Form animierend wirkt". Das Sujet sei "grauslich", aber: "Ich will mich nicht ins Marketingkonzept dieses äußerst verdienstvollen Vereins einmischen. "Vielleicht - so Pritz - löse die Gummipuppendarstellung ja auch "wichtige Diskussionen über Missbrauch und die Rolle der Werbung" aus.