Spitzenvertreter von Partei und Gewerkschaft - allen voran Gusenbauer, SPÖ-Landesparteichef Erich Haider, ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer und der interimistische FSG-Vorsitzende Wilhelm Haberzettl - unterzeichneten eine "Allianz für ein soziales Österreich". Durch die Sitzreihen wurde ein Seil gelegt, an dem die Teilnehmer demonstrativ zogen.
Haberzettl hatte im Vorfeld der Veranstaltung erklärt, dass Krisen in jeder Familie vorkämen. Jene zwischen Partei und Gewerkschaft sei mittlerweile bereinigt. Es sei unbestritten, dass beide Seiten nicht ohne einander könnten. In der Sache selber müsse man persönliche Befindlichkeiten und Animositäten hintanstellen, so Haberzettl in Richtung von Wilhelm Beck. Dieser war am Dienstag als FSG-Chef zurückgetreten. Auf der Bühne betonte Haberzettl den "ungeheuer großen Auftrag" der Funktionäre gegenüber den Arbeitnehmern, dazu gehöre auch die enge Kooperation mit der SPÖ.
Die Vergangenheit im ÖGB sei gelebt und Geschichte, sagte Hundstorfer, der an die Anwesenden die Einladung aussprach, mitzuarbeiten. Für die kommenden Monate kündigte er eine Fragebogenaktion, eine Internetbefragung und Telefoninterviews an. Mit Resignation und Frust löse man keine Probleme, so Hundstorfer: "Machen wir gemeinsam den ÖGB neu."
"Wut im Bauch"
"Wir alle haben Wut im Bauch", sagte der SPÖ-Landesparteivorsitzende Haider. Diese solle man gegen den "richtigen Feind", ÖVP-Bundesparteichef Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, lenken. "In 90 Tagen ist Ultimo", erklärte Haider im Hinblick auf die bevorstehende Nationalratswahl. "Wir brauchen euch wirklich, ihr seid das Herz unserer Bewegung", betonte der Landesparteichef
Nur die SPÖ könne Österreich auf einen "besseren und faireren Weg" bringen, so Gusenbauer. Es gehe nicht um "persönliche Sympathie", sondern um eine "zutiefst grundlegende Angelegenheit", betonte er die Notwendigkeit einer klaren Aufgabenverteilung zwischen Partei und Gewerkschaft. "Vor vier Monaten waren wir schon weiter als heute", sagte Gusenbauer. Nach den Diskussionen der jüngsten Zeit sei man nun aber nicht schwächer, sondern stärker. Österreich "fairer, gerechter und sozialer machen" nannte der SPÖ-Chef als gemeinsames Ziel.