Wien - Auf die Benachteiligungen von Frauen im ländlichen Raum haben am Dienstag SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer und die SPÖ-Abg. Gabriele Binder-Maier aufmerksam gemacht. In einer gemeinsamen Pressekonferenz verwiesen sie darauf, dass die Armutsgefährdung auf dem Land (14 Prozent) deutlich höher ist als in der Stadt (neun Prozent). Auch bei der Bildung sind die Menschen in ländlichen Gebieten benachteiligt. So gibt es hier bei den Frauen einen besonders hohen Anteil mit der Pflichtschule als höchstem Bildungsabschluss (49,9 Prozent). Damit sei ein Existenz sicherndes Erwerbsleben nur schwer möglich.

Bedarfsgerechtes Netz

Die Situation der Frauen werde zudem durch fehlende Betreuungseinrichtungen für Vor- und Pflichtschulkinder erschwert, beklagten die SPÖ-Frauen. Echte Berufschancen seien fast ausschließlich in den Ballungszentren zu finden. Doch der Weg dort hin sei durch fehlende Mobilität versperrt.

Prammer und Binder-Maier fordern daher ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Netz von Kinderbetreuungseinrichtungen. Weiters verlangen sie ein funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz, besonders ältere Menschen und Frauen seien darauf angewiesen. Frauen müssten qualifizierte Vollzeit-Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. "Das Einkommen der Frau muss mehr als nur Zuverdienst sein, es muss Eigenständigkeit und Wohlstand sichern." Außerdem müsse das Aus- und Weiterbildungsangebot für Frauen erweitert werden.

Gleichstellungsmaßnahmen

In den Gremien der Landwirtschaftskammern fordern die SPÖ-Frauen Gleichstellungsmaßnahmen. Obwohl knapp 30 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geleitet und Frauen zudem 53 Prozent aller Familienarbeitskräfte stellen, seien nur 14,6 Prozent der Kammerräte in den Vollversammlungen der Landwirtschaftskammern weiblich.

Frauenerwerbsquote erhöhen

In ländlichen Regionen bestünden oftmals verstärkt Vorurteile gegenüber arbeitenden Frauen und es gebe daher auch mangelnde Unterstützung für die Frauenerwerbstätigkeit. Die Erhöhung der Frauenerwerbsquote sei nur unter Einbeziehung beider Einflussbereiche - Arbeitsmarkt und Familie - verwirklichbar. Es brauche daher besondere Unterstützung, um die familiäre Arbeitsteilung in Richtung einer geschlechtergleichen Aufteilung zu verändern, meinten die SPÖ-Frauen. (APA)