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Foto: APA/dpa/Ehlers
Ob am Wörthersee oder auf den Malediven, ob auf Capri oder bloß an der kroatischen Adria: Finanzminister Karl-Heinz Grasser umweht ein bisschen der Ruf seiner Kärntner Landsleute, Abteilung Seeschickeria, dem süßen Leben nicht ganz abgeneigt zu sein. Aber im Gegensatz zu diesen scheut Grasser das offene Eingeständnis, die schönen Dinge des Lebens mindestens ebenso zu schätzen wie seine verantwortungsvolle berufliche Tätigkeit:

Als er vom Tsunami auf den Malediven überrascht wurde und im ersten Schreck nicht gleich heimfand, machte er dafür die maledivische Regierung verantwortlich, die ihn zu Verhandlungen über Hilfsaktionen eingeladen hätte. Blöd nur, dass diese weder vom hohen Gast noch von karitativen Kooperationen etwas wusste. Dagegen wurde bald ruchbar, dass Grasser seinen Urlaubsflug nicht in der bezahlten "Holzklasse", sondern in der bequemeren Business-Class bestreiten durfte: "Upgrade für einen Spitzenrepräsentanten des größten Aktionärs" eben, wie das AUA-Management mitteilen ließ.

Ein anderes Mal flog Grasser auf Kosten der Industriellenvereinigung zum Gedankenaustausch mit dem monegassischen Amtskollegen nach Monaco, wo unangenehmerweise gerade ein Formel-1-Rennen stattfand. Edle Karossen schätzt der Spross eines Autohändlers von Kind auf sehr: Im Dienst den teuersten Audi A8 der gesamten Regierungsriege, privat zeitweise den Porsche Cayenne eines "Nennonkels", den allerdings seine damalige Verlobte um einen Baum wickelte - Totalschaden.

Edler Zwirn hat es Grasser auch angetan, besonders als Schnäppchen: Seit seiner Eröffnung eines Tommy-Hilfinger-Stores versorgt die Modekette den Privatmann KHG mit schicken Klamotten. Auch eine Lesart von "New Economy" zu deren Verbreitung Grasser, wie hie und da noch erinnerlich, eine eigene Homepage einrichten ließ.

Das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden ist eine selten beherrschte Kunst. Wenn man beispielsweise ein Treffen des Währungsfonds in Washington besucht, wie Grasser im Mai 2001, was liegt da näher, als noch ein paar Tage Urlaub mit Freunden auf Hawaii anzuhängen? (kob, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.7.2006)