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VP-Frauenlandesrätin Elisabeth Zanon
Foto: APA/LAND TIROL/ALEXANDRA PANZL
Innsbruck – Tirols Landesregierung rückt nun nach heftiger Kritik und einer Welle der Solidarität offenbar von ihren Plänen ab, das finanziell bedrohte Autonome Tiroler Frauenhaus gemeinsam mit der ÖVP-nahen Organisation "Frauen helfen Frauen" unter ein gemeinsames, öffentliches, Dach zu zwingen. De facto würde es sich um eine Übernahme handeln, im 25. Jahr des Autonomen Frauenhauses. Die Öffentliche Trägerschaft stelle "kein Muss" dar, heißt es in einer Aussendung von VP-Frauenlandesrätin Elisabeth Zanon nach einer Aussprache Freitag Mittag mit Tirols Frauensozialeinrichtungen.

Finanzierung weiter offen

Vertreterinnen des Frauenhauses sagen in einer ersten Reaktion, Zanon habe eingesehen, dass die angedachte Öffentliche Trägerschaft nicht sinnvoll sei. Von den Frauenrichtungen sei zudem signalisiert worden, dass sie auch eine gemeinsame Trägerschaft, wie sie ÖVP und SPÖ "prüfen" wollen, nicht zielführend finden. Allerdings gibt es noch keine Finanzierungszusage des Landes für den Rest des heurigen Jahres. Zanon erklärte sich für die Finanzierung nicht zuständig. Verantwortlich ist Landeshauptmann Herwig van Staa.

Arbeitsgruppe wird eingerichtet

Wie vom STANDARD berichtet, befindet sich das von Land und Stadt Innsbruck finanzierte Frauenhaus in einer Notlage. Ab Oktober ist die Finanzierung nicht mehr gesichert. Seit 2003 ist die Sockelsubvention um 30 Prozent gekürzt. Dabei ist Tirol bundesweit Schlusslicht beim Platzangebot für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder. Beide Seiten berichten dennoch von einem "konstruktiven" Gesprächsklima. Zanon betont, sie möchte an einer "bestmöglichen und effizienten Unterstützung und Hilfeleistung" für von Gewalt betroffene Frauen mitwirken. "Wir haben uns geeinigt, dass eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Landes und den Expertinnen der Einrichtungen an einem Kritrienkatalog arbeiten". Es soll dabei "um die Absicherung und faire Gestaltung der Subventionierung gehen". Für die Vertreterinnen des Frauenhauses müssen aber "die bisherigen Standards gesichert werden, nach denen seit vielen Jahren in Tirol, österreichweit und international in Frauenhäusern gearbeitet wird".

Am Montag wollen sie und der Dachverband der Frauenhäuser Österreichs zum weiteren Vorgehen Stellung nehmen. Die Soldaritätswelle mit dem Frauenhaus hält indes unvermindert an. Den Aufruf des Unabhängigen Personenkomitees für eine nachhaltige Absicherung (dieStandard.at berichtete) haben am Freitag, dem dritten Tag der Aktion weitere 600 Frauen unterstützt. Auch die frühere Frauenministerin Johanna Dohnal hat sich solidarisch erklärt. (Benedikt Sauer für dieStandard.at)