Brüssel - Aus dem Europaparlament kommt eine neue Initiative für einen gemeinsamen Text einer Europahymne. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, der CSU-Abgeordnete Ingo Friedrich, bat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel dieser Tage in einem Brief, während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 einen EU-weiten offiziellen Wettbewerb für einen neuen Text zur Melodie von Beethovens "Ode an die Freude" vorzuschlagen. Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der EU im März "wären sicherlich ein guter Zeitpunkt, um ein solches Projekt zu verkünden".

"Um zu einer wirklichen Wertegemeinschaft zu werden, muss sich die Europäische Union vor allem auch auf einer emotionalen Ebene vertiefen", so Friedrich in dem Brief. Für die Identifikation mit der EU seien gemeinsame Identitätssymbole wie die Europafahne, die Währung, der Europatag und die Melodie von Ludwig van Beethoven aus seiner 9. Symphonie von zentraler Bedeutung. Der Melodie fehle aber noch ein gemeinsamer Text.

Die Initiative Friedrichs für ein Europahymne ist nicht die erste. Ende 2003 schlug der Wiener Juristen und Latein-Professor Peter Roland einen lateinischen Text vor, den er a capella auf CD veröffentlichte und an die EU-Institutionen schickte. Friedrich selbst hat 2004 einen ähnlichen "privaten" Wettbewerb durchgeführt, bei dem rund 200 Textvorschläge einlangten.

Bereits gesucht wird in der EU ein passendes Logo zum 50. Geburtstag. Die EU-Kommission hat Anfang Juli einen bis 30. September laufenden Wettbewerb ausgeschreiben. Das Siegerlogo soll von allen EU-Institutionen für die offiziellen Feiern zum 50. Jahrestag der "Römischen Verträge" verwendet werden. Dem Sieger winkt außerdem ein Preisgeld von 6.000 Euro. (APA)