Motorräder

der Marke Harley-Davidson klingen wie sie klingen, weil die beiden Zylinder des Zweizylindermotors einem recht eigenwilligen Zündschema folgen. Lautmalerisch beschreiben selbst Harley-Techniker das Klangbild als "Potato-Potato".

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Und dieses

gilt es unbedingt aufrechtzuerhalten, wenn Abgasgesetze (Euro 3) eine Revision der Auspuffanlage bedingen (auch wenn gerade in den Staaten so gut wie niemand auf einer Harley die Original-Töpfe montiert belässt). Da mussten die Sounddesigner ran. Entwickelt wurde ein elektronisch gesteuertes Ventilsystem, das Lufteinlass und Abgase steuert (Acitve Intake/Exhaust). "To minimize anti-social noise", wie einer der Techniker bei der Präsentation der Modellpalette 2007 in San Diego erläutert.

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Dann feuert er

den Ofen an und grinst. Mehr Tiefmitten, brillante Höhen, sagt der Tontechniker in ihm. Unendlich schade, dass auch dieser Auspuff nicht selten von Aftermarket-Kanonenrohren ersetzt werden wird, dass dann wieder mehr "anti-social noise" erzeugt werden kann.

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Harley-Davidson

wurde schon totgesagt. Zu altmodisch seien die Geräte. Doch Harley ist lebendiger denn je. Überraschte man vor vier Jahren die Motorradwelt mit dem gemeinsam mit Porsche entwickelten "Revolution"-Motor, so geht es im kommenden Jahr um den erneuerten Stammmotor, den Twincam.

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Dieser

wuchs in der Kubatur von 88 auf 96 Cubicinch (1582 cm3), die Motoren entwickeln je nach Modellreihe 118 bis 122 Newtonmeter und rund 75 PS.

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"Die Leistung

ist bei unseren Kunden nicht so wichtig, eher das Drehmoment bei niedrigen Tourenzahlen", heißt es. Das zeigt sich unter anderem darin, dass eine Geschwindigkeit von 75 km/h jetzt mit um 400 Umdrehungen pro Minute weniger erreicht werden kann, als mit dem bisherigen 88er-Motor (1450 cm3).

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Der Motor

wird ab sofort in allen Big-Twin-Reihen - Softtail, Touring und Dyna - verbaut (ebenso wie die elektronische Einspritzung), ebenso wie das Sechsganggetriebe, das bisher nur den Dynas vorbehalten war.

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Harley-Davidson

will sich indessen in Europa eine besondere Zielgruppe vornehmen, sagt Christian Arnezeder, aus Salzburg stammender Chef von Harley in Deutschland (auch für den Österreich-Markt zuständig): Jene Personen mit einem Haushaltseinkommen von mehr als 2000 Euro, die einen Motorradführerschein besitzen, derzeit aber nicht fahren. Nicht gerade der klassische Rocker.

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"Die Rocker

sind uns sehr wichtig, klar. Aber diese Gruppe wächst unserer Einschätzung nach nicht. Das Durchschnittsalter der Motorradfahrer nimmt überhaupt kontinuierlich zu, nicht nur wir haben ein Nachwuchsproblem." Der Frauenanteil unter den Harley-Käufern liege übrigens bei zehn Prozent, etwas höher als der Industrieschnitt.

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Falls Ehefrauen

doch nicht selbst aufsteigen wollen, hat Harley eine Umgehungsstrategie ertüftelt: Man kooperiert mit Robinson-Clubs, stellt ein paar Maschinen hin, veranstaltet geführte Touren und hofft, dass bei Rückkehr gekauft wird. "Acht Prozent tun das auch, das sind nicht wenige", sagt Bernhard "Burn-Hard" Gneithing, Verkaufschef von Harley für Deutschland und Österreich.

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Nicht allen

gefällt der Modernitätsschub, auch wenn die Firma mit Sitz in Milwaukee bedacht ist, immer schön den etwas altmodischen "Look, Sound und Feel" beizubehalten: In den HD-Internetforen wird schon fest gemosert, aufgrund des "wahnwitzigen" Tempos, in dem die Company neuerdings Innovationen in den Markt schiebt.

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In den Bergen

östlich von San Diego zeigte sich dann recht schnell, dass man mit Harleys aber nicht nur entspannt über ewig gerade Straßen tuckern kann. Da wurde ordentlich mit den Fußrasten der Asphalt gekratzt. Wie der Chefredakteur des amtsbekannten Langsamfahrerblattes Reitwagen dann sagte: "Das schaut nur so aus wie ein langsames Motorrad ..." (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 4.8.2006)

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