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Grafik: Der Standard
Das Warscheneck im östlichen Toten Gebirge zählt zu den beliebtesten Bergwanderzielen der Region, was nicht weiter überrascht, denn der Rundblick vom Gipfel entzückt auch abgebrühte Naturen. Die Sicht reicht bis zu den Niederen und Hohen Tauern, zu Grimming und Dachstein, zu den Gesäusebergen und zum Sengsengebirge. Dominierend im Panorama sind Großer Priel und Spitzmauer, die wohl markantesten Erscheinungen weit und breit. Die Besteigung des Warschenecks verlangt aber einigermaßen gute Kondition, selbst wenn man mit der Standseilbahn zur Wurzeralm fährt; dann sind immer noch rund tausend Höhenmeter zu bewältigen, und zwar auf teilweise steilen und steinigen Pfaden.

Bis zum 10. September bietet sich eine leichtere Version an, dann ist nämlich – nur bei Schönwetter – mittwochs und an den Wochenenden der Frauenkarlift in Betrieb, der rund 400 weitere Höhenmeter Anstieg erspart. Allerdings verlangt der Weg vom Frauenkar auf den Gipfel über den Südostgrat absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, obgleich etliche Felsstufen mit Eisenklammern und Seilen versichert sind. Die Route ist als leichter Klettersteig einzustufen.

Weite Sicht

Allein wegen des Blicks in das wildromantische Frauenkar mit der stark gebänderten Wand des Rameschs lohnt die Mühe – als nicht weniger beeindruckend erweist sich die Sicht in das Weitkar. Manche Autoren meinen, man solle auf den Lift verzichten und den gesamten, sehr romantischen Südostgrat begehen, aber dann wird die Zeit knapp, und es besteht die Gefahr, die letzte Talfahrt der Standseilbahn zu versäumen. Mit Benützung des Frauenkarlifts hat man genügend Muße, die herrliche Landschaft und die wundervolle Rundsicht „auszukosten“. Wer den Grat mühelos bewältigt, wird auch beim teilweise steilen Abschnitt keine Schwierigkeiten haben. Zu beachten ist, dass die Route durch hochalpines Terrain verläuft und eine entsprechende Ausrüstung erfordert.

Die Route: Auffahrt mit der Standseilbahn zur Wurzer_alm, kurzer Abstieg zum Sessellift und Weiterfahrt ins Frauenkar. Nun quert man zum Südostgrat und folgt dann nach rechts der roten Markierung. Der Gipfel des Widerlechnersteins wird nicht betreten, ein Rücken geht in einen Grat über, es beginnen die Versicherungen über ein letztes Steilstück vor dem Gipfel. Ab Frauenkar 2 Stunden. Der Abstieg erfolgt auf der roten Markierung über Toter Mann und Speikwiese in den Sattel vor der Roten Wand. Dort hält man sich rechts, steigt steil zum Brunnsteiner See ab und kehrt von dort zur Bergstation der Standseilbahn zurück. Gehzeit ab Gipfel 2½ Stunden. (Sascha Aumüller Bernd Orfer, Der Standard, Printausgabe 5./6.8.2006)