ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka durfte am Dienstag triumphieren: Just am Tag vor der SPÖ-Plakatpräsentation hatte er sich in seinem Weblog über den roten Werbeguru Alois "Luigi" Schober ausgelassen. Dieser hatte wenig sensibel den Impact seiner SPÖ-Wahlkampfkampagne im Nachrichtenmagazin profil mit "Napalm" verglichen. Lopatka beendete seinen Tagebucheintrag mit dem Satz: "Es bestätigt aber einmal mehr: 'Neue Fairness braucht das Land!'" Dass er damit den zentralen SPÖ-Wahlkampfslogan schon am Montag "abstach", wusste Lopatka natürlich: Der ÖVP waren die roten Sujets zugespielt worden. In der SPÖ ist man über das mögliche Leck in den eigenen Reihen allerdings äußerst gelassen. Die neuen Plakate seien seit Tagen im Presseraum der Wahlkampfzentrale gehangen. Da auch der ÖVP-Pressedienst zum Zweck der "Gegnerbeobachtung" die Pressekonferenzen von SPÖ-Wahlkampfleiter Norbert Darabos beehrt, sei das Ganze weder ungewöhnlich noch ärgerlich. Im Gegenteil: SPÖ-Pressesprecher Answer Lang: "Wenn die ÖVP unseren neuen Slogan verbreiten will, freuen wir uns natürlich und sagen: 'Herzlichen Dank'." (tó/DER STANDARD, Printausgabe, 9.8.2006)