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Die Schneealpe ist zwar etwas niedriger als die benachbarte Rax, mit einer Länge von zwölf und einer Breite von sieben Kilometern weist sie aber eine weiter ausgedehnte Hochfläche auf. Von ihrem höchsten Punkt, dem Windberg, genießt man eine wunderschöne Rundsicht, die bis zum Waldviertel, zum Dachstein, zu den Niederen Tauern und zu den Steiner Alpen im Slowenischen reicht. Rax, Veitsch, Hochschwab und die Mariazeller Berge liegen in unmittelbarer Umgebung. Das Gipfelkreuz besteht aus rostbeständigem Edelstahl, es scheint ganz neu zu sein, wurde aber schon im Jahr 1958 aufgestellt.

Seinen Namen verdankt der Berg den Dolinen auf dem Hochplateau, in denen sich der Schnee oft auch über den Sommer hinweg hält. Die Anstiege aus dem Tal sind durch die Bank steil und mühsam, für Bequeme gibt es aber eine leichte Variante: Sie fahren mit dem Auto von Kapellen auf einer Mautstraße zum Parkplatz Kohlebnerstand, dann sind es nicht einmal 500 Höhenmeter, die man bis zum höchsten Punkt bewältigen muss – also fast eine Plateauwanderung.

Bei Touren auf die Schneealpe ist Vorsicht geboten, denn bei Nebel und Sturm kann es auf der wenig gegliederten Hochfläche trotz gut markierter Wege Orientierungsprobleme geben. Das lässt sich an den vielen Marterln und Gedenkkreuzen erkennen. An schönen Tagen erfreut man sich an einer herrlichen Bergwelt, einer großartigen Umgebung und einer hochalpinen Flora. Nur mit Einsamkeit darf man nicht rechnen, was bei der leichten Erreichbarkeit kaum überrascht. Auch die Ausrüstung hat dem hochalpinen Terrain zu entsprechen, wenngleich die Wege keinerlei Schwierigkeiten bieten und mehrere Hütten sowie ein Unterstand auf der Runde liegen.

Die Tour: Auffahrt von Kapellen auf der Mautstraße bis zum Parkplatz Kohlebnerstand. Dann wandert man auf der roten Markierung 447 über das Kampl zur Kutatsch-Unterstandshütte und wechselt dann nach rechts auf den Weg Nummer 445, um zum Schauerkogel mit dem Schneealpenhaus zu gelangen. Gehzeit 1¼ Stunden. Nun quert man – rot markiert – die fast ebene Hochfläche zur Michlbauerhütte und steigt dann in einem Bogen zum Windberg, dem Gipfel, an. Gehzeit ab Schneealpenhaus eine Stunde. – Auf bekanntem Weg geht es zur Michlbauerhütte zurück, dann wählt man die Almstraße, die nur „Befugte“ mit einem Fahrzeug benützen dürfen, um zum Parkplatz Kohlebnerstand zu gelangen, wobei einige Kehren abgekürzt werden können. Gehzeit ab Gipfel 1½ Stunden. (Bernd Orfer, Der Standard, Printausgabe 19./20.8.2006)