Washington/New York - Auf zahlreichen Farmen in den USA müssen hunderttausende Kinder Feldarbeit unter unwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen verrichten. Die große Mehrheit der Minderjährigen stamme aus Lateinamerika, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Report der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. US-Farmer lassen die Kinder demnach oft zwölf bis 14 Stunden am Tag arbeiten und zahlten ihnen einen Verdienst weit unter dem Mindeststundenlohn von 5,15 Dollar (5,76 Euro/79,25 S). Auf den Feldern kämen die Kinder ungeschützt mit Pestiziden in Berührung und seien der Gefahr von Hitzschlägen ausgesetzt. Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Übelkeit, Hautausschläge und andere Vergiftungserscheinungen seien die Folgen. Langfristig riskierten die Heranwachsenden Krebserkrankungen und Hirnschäden, die sich unter anderem durch Lern- und Gedächtnisprobleme äußern. Keine Mindestaltersgrenze für Feldarbeit Die Kinderarbeit in den USA ist durch ein Bundesgesetz aus dem Jahr 1938 geregelt. Davon ausgenommen ist jedoch die Arbeit in der Landwirtschaft. Achtzehn Bundesstaaten setzen überhaupt keine Mindestaltersgrenze für Feldarbeit fest, in anderen liegt diese bei neun oder zehn Jahren. Die Organisation beschuldigte die Vereinigten Staaten, Kinderarbeit mit zweierlei Maß zu messen. So habe der Kongress in jüngster Zeit Entwicklungsländern, die ein Abkommen zur Regelung von Kinderarbeit nicht unterschrieben hätten, Handelsvorteile verweigert. Zugleich seien die USA jedoch eines der ersten Länder gewesen, die den Vertrag unterzeichnet hätten, ihn aber doch fortwährend verletzten. (APA)