Nein, es war nicht Robbie Williams, der am Freitag gegen 11:30 nachts nach Kagran in die Wiener "Nachtschicht" kam, um dort seine Aftershowparty zu feiern. Der britische Popstar gab zu dieser Zeit noch im Ernst-Happel-Stadion seine zahllosen Hits zum Besten. HC Strache schien ihm Konkurrenz machen zu wollen. Unter tobendem Applaus trat der FPÖ-Bundesparteiobmann in die "Nachtschicht" ein, um seinen neuesten Streich zu präsentieren: Den "HC Rap".

Foto: derStandard.at/schueller

Mit lässsiger Lederjacke und aufgestelltem Kragen ließ er sich von seinen Fans feiern, klatschte mit ihnen ab und plauderte. "HC ole, HC ole, der Strache is einfach der Beste", riefen vier Jugendliche und blickten dabei strahlend auf ihre Autogrammkarten, um die sie sich zuvor angestellt hatten.

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Allein damit hat Strache das wieder gut gemacht, was seine 20 Wahlhelfer die Stunden zuvor verabsäumt hatten. Einzig zwei Mädchen verteilten mit einem Korb im linken Arm Wahlgeschenke. Die Männer – der Großteil mit Schmiss im Gesicht - standen teilnahmslos vor dem Eingang. Ein junger Besucher brachte seinen Groll darüber zum Ausdruck: "Ich verstehe nicht, warum die da nur vorne rumstehen und sich ansaufen, anstatt mit uns zu reden und uns von der FPÖ zu ueberzeugen."

Straches Intention war klar: Er will sich der Jugend als Politiker präsentieren, der eigentlich keiner ist, weil er gegen die Mächtigen wettert und die Wahrheit aussprechen moechte. Wo lässt sich so etwas besser verpacken als in einem Rap-Song?

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Eine halbe Stunde nach Mitternacht war es soweit. Strache ging auf Nummer sicher und präsentierte – anders als Robbie Williams zur selben Zeit – den Song nicht live, sondern über den CD-Player. Der Text seines Rap-Songs bot wenig Überraschungen, er klang wie eine seiner Reden: "Wer sich nicht integrieren will, für den hab ich ein Reiseziel: ab in die Heimat, guten Flug, Arbeitslose haben wir hier selbst genug!"

Applaus, signierte Gratis-CDs, Abgang: Alles in allem ein erfolgreicher Abend für den Bundesparteiobmann. Fast. "Dieser Text ist ganz bestimmt von mir", heißt es in einer Strophe des Songs – offenbar eine Anspielung auf sein letztjähriges Sommergespräch mit Armin Wolf, wo dieser Strache des Plagiats überführt hatte.

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Auch diesmal ist der Text nicht von Strache. Klaus Biedermann (Bild), früher mit den "Bingoboys" und "Edelweiß" erfolgreich im Austropop unterwegs, über den von ihm produzierten HC-Rap: "Den Text hat der Kickl (FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, Anm.) geschrieben. Da haben wir viel darüber diskutiert, weil einige Passagen zu heftig für mich waren", so Biedermann, der "mit Heinzi", der früher auch "kein Kind von Traurigkeit" gewesen sei, gut befreundet, aber trotzdem ein Nichtwähler ist.

Egal, Strache hat das Duell gewonnen. Während man von Robbie-Willimas-Fans zu hören bekam, das Konzert sei nicht so toll gewesen, kamen Strache-Fans voll auf ihre Kosten. Immerhin sangen einige bereits nach der dritten Widerholung des Refrains lautstark mit und streckten dabei in bester Hip-Hop-Manier die Arme in die Höhe.