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Die SPÖ ist Freitag-Nachmittag offiziell in den Intensiv-Wahlkampf gestartet. Zum Evergreen "Nothin' gonna stop us now" zog Parteichef Alfred Gusenbauer in die krachvolle Halle F der Wiener Stadthalle ein, wo ihn in etwa 2.000 Sympathisanten bejubelten.

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Eingefunden bei der Auftakt-Veranstaltung hatte sich beinahe die gesamte Parteiprominenz. Angeführt von der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl. Auch die mit Gusenbauer in jüngster Zeit selten einverstandene Gewerkschaft entsandte ihre Prominenz, repräsentiert unter anderem durch ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer und FSG-Chef Wilhelm Haberzettl.

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Die musikalische Umrahmung boten zunächst die Edlseer, die dem SPÖ-Spitzenkandidaten das Lied "Wenn du willst kannst du siegen" widmeten, mit dem sie schon Franz Voves in der Steiermark zum Landeshauptmann gesungen hatten. Später sollten auch noch Opus und die Rondo Vienna Formation für Stimmung im Publikum sorgen.

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Ebenfalls in der Stadthalle: Gusenbauers Mutter Gertrud.

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Die prominentesten Ländervertreter der Partei haben sich demonstrativ hinter den Spitzenkandidaten gestellt. In ihren Statements warben Häupl und Burgstaller für eine Wahl des Parteivorsitzenden und warnten eindringlich vor vier weiteren Jahren unter einer ÖVP-Kanzlerschaft.

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Der Stadtchef appellierte an die gut 2.000 Teilnehmer der Veranstaltung, Skandale rund um BAWAG und ÖGB zu vergessen: Wenn man eine gute Zukunft wolle, dann solle man sich nicht daran erinnern, "was einzelne Bawag-Manager getan haben, sondern an das, was euch diese österreichische Bundesregierung in den letzten fünf Jahren angetan hat". Hoffnung auf einen Wahlsieg zieht Häupl unter anderem daraus, dass die ÖVP glaube mit Unterstützung von "Ministranten" das Land im alleingang bestimmen zu können: "Die Menschen in unserem Land lieben die Hybris der Macht nicht."

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Auch vor einer Stimme an eine andere Partei als die sozialdemokratische warnte der Bürgermeister: "Wer nicht Gusenbauer wählt, wählt Schüssel." Die Funktionäre feuerte er an, in den nächsten Wochen Tag und Nacht auf die Straßen und Plätze zu gehen. Eine entsprechende Empfehlung zum Gang in die Wirtshäuser sei wohl nicht nötig.

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Burgstaller plädierte dafür, im Wahlkampf vor allem auf soziale Themen zu setzen. Denn was die ÖVP in den letzten sechs Jahren getan habe, sei wegzusehen und nicht soziale Wärme zu verbreiten.

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Speziellen Raum solle man dabei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, mehr Fairness für die ländlichen Regionen und der Gesundheitspolitik zuwenden, wo in den letzten Jahren nur noch Maßnahmen auf dem Rücken der Kranken gesetzt worden seien.

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Als prominenter Einpeitscher hatte sich wieder einmal "Winzerkönig" Harald Krassnitzer eingefunden, der besonders würdigte, dass mit Gusenbauer mal wieder ein Politiker gekommen sei, der sich nicht scheue, unter die Menschen zu gehen.

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Fast mehr Beifall erhielt der Schauspieler allerdings noch, als er zu den Opus-Klängen von "Live is Life" mit mehreren SPÖ-Vertreterinnen einen Boogie aufs Paket legte.

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Gusenbauer hat seine Rede zur Generalabrechnung mit der ÖVP und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel genützt. Der SP-Spitzenkandidat attestierte dem Regierungschef, dass dieser nie vorgehabt habe seine "vollmundigen Versprechen" auch einzuhalten. Das Einzige was tatsächlich gehalten habe sei gewesen, "gut auf seine Freunderln" zu schauen.

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Aus diesem Grund sieht der SPÖ-Spitzenkandidat nun die Zeit für einen Wechsel in Richtung mehr Fairness gekommen: "Schüssel und seine Regierungsmannschaft sind zu arrogant um sich das einzugestehen, zu abgehoben um zuzuhören und zu kalt um sich über die Sorgen der normalen Menschen die Köpfe zu zerbrechen."

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Gusenbauer selbst sieht sich hingegen durchaus in der Lage, das Land auf einen Kurs der sozialen Gerechtigkeit zu führen. An Versprechungen bot er unter anderem eine Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit, eine Abschaffung der Studiengebühren sowie eine bestmögliche Gesundheits- und Pflegeversorgung, weil man dies der älteren Generation schulde.

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Auch ein paar Worte fürs Herz durften bei der Rede des SPÖ-Chefs nicht fehlen. In den Mittelpunkt wurde dabei Gusenbauers Mutter gerückt. Der SP-Chef dankte der "lieben Mama", die den Worten ihres Sohnes in der ersten Reihe lauschte, für alles was sie getan habe: "Du warst die beste Teamchefin bei uns zu Hause, die man sich vorstellen kann."

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Seine Mutter habe den Kindern das wichtigste fürs Leben mitgegeben - Entschlossenheit, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Verlässlichkeit: "Als Bundeskanzler der Republik Österreich werde ich meine persönliche Erfahrung und die Werte, die mir meine Eltern mitgegeben haben, und die auch die ewigen Werte der Sozialdemokratie sind, einbringen."

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Um das Ziel des Machtwechsels in Österreich zu erreichen appellierte Gusenbauer an seine Funktionäre jeden Tag für den Erfolg hart zu arbeiten: "Wir können, wir müssen, wir werden den Kurs in Richtung mehr Gerechtigkeit ändern", rief Gusenbauer dem Auditorium zu, das sich mit Standing Ovations für die Worte des Vorsitzenden bedankte. Während der Ansprache war der Funke auf das Publikum freilich nicht immer in diesem Ausmaß übergesprungen. (APA/red)

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