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Bereits seit 140 Jahren wird in Fachkreisen über die Möglichkeit diskutiert, dass sich die Erde geneigt haben könnte. Nun wollen Forscher einen deutlichen Hinweis darauf gefunden haben.

Foto: REUTERS/NASA
Heidelberg - Vor etwa 800 Millionen Jahren habe sich die Erde um fünfzig Grad zur Seite geneigt, berichtet das Bild der Wissenschaft. Auf die heutige Erde übertragen würde Alaska dann am Äquator liegen. Verantwortlich für diese Verschiebung sei ein großer Vulkan in der Arktis gewesen, der eine Unwucht der Erddrehung verursachte. Diese Ansammlung von Masse wanderte im Lauf der Zeit Richtung Äquator und kippte so die Erde zur Seite. Die Erdachse blieb dabei im Raum relativ zur Sonne weit gehend stabil.

Gewichtige Hinweise

Die Möglichkeit einer Polverlagerung wird unter Geologen schon seit 140 Jahren diskutiert. Die neuen Ergebnisse einer US-Studie lieferten nun gewichtige Hinweise für diese Theorie. Demnach betrug die Verschiebung etwa einen Meter pro Jahr und hielt fünf bis zwanzig Millionen Jahre lang an.

Damit habe wahrscheinlich nicht nur die Kontinentalverschiebung das Gesicht der Erde geformt, sondern auch die zehn- bis hundertmal schnellere Polverlagerung. In erdgeschichtlich relativ kurzer Zeit könnten sich so ganze Kontinente von den Tropen in arktische Bereiche verschoben haben, schreibt das deutsche Magazin weiter.

Kein zwingender Beweis

Noch werteten die Forscher ihre Ergebnisse aber nicht als zwingenden Beweis für die Theorie der Polarverschiebung. Sie suchen derzeit nach Sedimentgesteinen an anderen Orten der Erde, die ihre Ergebnisse untermauern. 800 Millionen altes Gestein zu finden, ist jedoch schwer. (DER STANDARD, Printausgabe, 30. August 2006)