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Wien/Rom/Genf - Die HIV/Aids-Epidemie breitet sich zunehmend in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer aus. Darauf haben die Welternährungsorganisation (FAO) und das Aids-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) in einer gemeinsamen Studie hingewiesen. Die Immunschwächekrankheit werde immer noch viel zu sehr als "Problem der Städte" betrachtet, obwohl die absolute Zahl der Infizierten in vielen ländlichen Gebieten der Dritten Welt deutlich wachse. Die Epidemie werde auf dem Land immer noch unterschätzt, betonten FAO/UNAIDS. Dabei habe sich beispielsweise in Indien, wo mehr als 70 Prozent Bevölkerung auf dem Land leben, gezeigt, dass sich HIV in einigen ländlichen Gebieten schneller ausbreite als in den Städten. In vielen afrikanischen Ländern seien die Infektionsraten in Städten und auf dem Land ähnlich. Falsche Agrarentwicklungspolitik FAO/UNAIDS forderten, dringend mehr zur Aids-Vorbeugung und zur Krankenbetreuung zu tun. Problematisch sei, dass HIV/Aids zwar in den ländlichen Gebieten zunehme, es dort aber weniger Informations-, Beratungs- und Testmöglichkeiten gebe und Kondome kaum zu bekommen seien. In vielen Ländern seien die Gesundheitssysteme in den ländlichen Gebieten unzureichend. Die Menschen tragen dort die Hauptlast der Betreuung von Aids-Kranken. Viele der Kranken kehrten aus den Städten in ihre Dörfer zurück. Ihre Familien müssten zum größten Teil für Nahrung, Krankenpflege, Medikamente und Bestattungen bezahlen. Die Agrarentwicklungspolitik berücksichtige diese Belastungen viel zu wenig. Frauen ohne Eigentums- und Landrechte Aids verursache aber nicht nur menschliches Leid, sondern bedrohe auch die Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung, heißt es in dem Bericht. Wenn einE ErwachseneR krank oder sterben würde, bedeute dies für viele Familien, dass sie ihre Felder nicht mehr bearbeiten könnten. Die Krankenpflege nehme außerdem viel Zeit in Anspruch, oft gehe dies zu Lasten der Feldarbeit. Viele Familien könnten entfernt liegende Felder nicht mehr bearbeiten, sie wechselten außerdem von arbeitsintensivem Getreide zu solchen Sorten, die weniger arbeitsaufwendig seien. Oft seien sie gezwungen, ihren gesamten Viehbestand zu verkaufen. Frauen, deren Ehemann stirbt, blieben in vielen Fällen ohne Eigentums- und Landrechte, sie müssten oft ihren gesamten Besitz aufgeben und verarmten. (APA)