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Konkret geht es um jenes Gen, das den Plan für das Protein CILP enthält, wie Forscher aus Japan und den USA vor einem Jahr feststellten. Ist dieser Plan verändert, dann kann das den Knorpelkern der Bandscheibe destabilisieren und zu erheblichen und eben erblichen Rückenproblemen führen. Doch jeder kann aktiv gegen Rückenleiden etwas tun oder gleich von vornherein verhindern, dass es überhaupt zu Kreuzschmerzen kommt.

Bewegung für die Stabilität

Das Credo der Orthopäden lautet schlicht und einfach "Bewegung" oder in der Formulierung des Radiologen und Rückenspezialisten Dietrich Grönemeyer, Bruder des Sängers aus Bochum: "Turne bis zur Urne!" Diesem Motto kann auch Hans Tilscher viel abgewinnen. Der Doyen unter Österreichs Rückenspezialisten ist im Prinzip "schon über jede körperliche Aktivität froh, die für einen gesünderen Bewegungsapparat sorgt". Für ihn ist Bewegungsarmut eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit. Sie führt zu Einbußen der Stabilität und der Beweglichkeit der Wirbelsäule, und das sind die Hauptursachen für Rückenbeschwerden.

Neues Messgerät S3

Körperstabilität lässt sich seit Kurzem mit einem neuartigen Messgerät, das in Wien vorgestellt wurde und unter dem Kürzel S3 promotet wird, überprüfen. Neben Stabilität werden mit dem geeichten Computermesssystem auch die Körpersymmetrie und Sensomotorik beurteilt. Nach dem Motto "Im Stehen liegt die Kraft" wird an den Testpersonen bewertet, wie hoch ihre Körperstabilität beim Stehen auf einer instabilen Unterlage ist, wie gut die Ausgleichsbewegungen funktionieren, und ob sich die linke und die rechte Körperhälfte in Symmetrie befinden.

Risiko erkennen

Damit ist vor allem eine Früherkennung von möglichen Defiziten am Bewegungsapparat und der bei Rückenbeschwerden so wichtigen Haltemuskulatur möglich. Das System kann aber auch in der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik eingesetzt werden, wie Christian Raschner vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Innsbruck bestätigt. Und es taugt zudem als verlässliches Messinstrument bei der Trainings- und Therapieverlaufskontrolle.

Kieser Training, Pilates und Co

"Ein starker Rücken kennt keine Schmerzen" ist auch das Motto von Werner Kieser, dem Gründer der nach ihm benannten Trainingsstudios für gesundheitsorientiertes Krafttraining. Aber man muss nicht unbedingt an dem von Kieser entwickelten Geräten schwitzen, Yoga hilft ebenso wie Pilates, Tai-Chi, Schwimmen oder Laufen, wobei die ideale Trainingsform stark von den individuellen körperlichen Voraussetzungen abhängt.

Regelmäßig aktiv

"Entscheidend ist es, aktiv zu sein und regelmäßig Bewegung zu machen", wiederholt noch einmal Hans Tilscher, der seit mehr als 30 Jahren dreimal die Woche läuft und nebenbei auch noch Golf spielt. Und er hat zu guter Letzt noch eine gute Botschaft: "Schon fünf, sechs Übungen täglich, die man in zehn Minuten machen kann, reichen eigentlich." (tasch/04.09.2006/MEDSTANDARD)