Linz - Die OÖ. Ferngas AG zieht sich aus Südböhmen zurück. Sie hat ihre 39-Prozent-Beteiligung an der Südböhmischen Gasgesellschaft JCP an die E.ON Czech Gruppe verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das teilte die OÖ. Ferngas AG in einer Presseaussendung am Mittwoch Abend mit.

Für Ferngas-Vorstand Johann Grünberger ist der Zeitpunkt für den Verkauf ideal: Durch die Entwicklungen am tschechischen Energiemarkt habe das Ferngas-Engagement in Südböhmen seine strategische Bedeutung verloren. Im Gegenzug habe ein überaus großes Interesse an der Beteiligung bestanden. Für die OÖ. Ferngas AG sei daher der Zeitpunkt, über den Verkauf mit E.ON zu verhandeln, optimal gewesen. "Wir konzentrieren uns nun auf den heimischen Markt und setzen hier unsere Expansion weiter fort", stellte Grünberger fest.

Unterzeichnung des Kaufvertrags

Der Kaufvertrag wurde am Mittwoch in Budweis unterzeichnet. Damit hält die E.ON Czech Gruppe rund 99 Prozent am südböhmischen Erdgasversorger. Der E.ON Czech Holding-Vorstand Michael Fehn erklärte, dieser positive Abschluss setze die angekündigte Vertiefung des Engagements seines Unternehmens im Gasbereich um. Mit der JCP sei man in der Lage, den Kunden in Südböhmen Strom, Gas und damit zusammenhängende Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten.

Die Oö. Ferngas hatte im Jahr 1996 als einer der ersten ausländischen Investoren Anteile an einem tschechischen Erdgasunternehmen erworben. JCP beschäftigt 250 Mitarbeiter und versorgt über ein 4.000 Kilometer langes Erdgasnetz rund 110.000 Kunden. Der Erdgasabsatz betrug im vergangenen Jahr rund 415 Millionen Kubikmeter. Der erzielte Umsatz lag bei 105 Mio. Euro. Die E.ON Czech Gruppe versorgt in Südböhmen und in Südmähren 1,4 Mio. Kunden und hat einen Marktanteil in Tschechien von etwa 20 Prozent. Die kartellrechtliche Überprüfung der Übernahme der 39-Prozent-Anteile durch die tschechischen Behörden läuft bereits. Die notwendige Anmeldung erfolgte am 9. August 2006. Das Verfahren dürfte in wenigen Wochen abgeschlossen sein. Ein Einspruch der Transaktion wird nicht erwartet. (APA)