Wien - Ungeachtet der deutlich gefallenen Rohölpreise dürfte die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre seit mehr als einem Jahr geltenden Förderquoten auch auf der OPEC-Konferenz an diesem Montag in Wien beibehalten. "Die Ölminister der OPEC werden voraussichtlich erst reagieren, wenn sich der Preis für das Barrel (rund 159 Liter) der Marke von 50 US-Dollar nähert", sagte OPEC-Analyst Ehsan ul-Haq vom internationalen Energie-Berater PVM Oil Associates der dpa am Freitag.

Eine solche Preissenkung sei allerdings erst im kommenden Jahr in Sicht. Zurzeit liegt die offizielle Förderquote der zehn OPEC-Mitglieder (ohne den Irak) bei 28 Mio. Fass täglich, die Gesamtförderung des Kartells bei 29,7 Mio. Fass. Mit einer Verringerung der OPEC-Förderquote ist laut ul-Haq erst im Jahr 2007 zu rechnen.

OPEC mit Preis "höchst zufrieden"

Der Preis für OPEC-Rohöl hatte am Donnerstag mit 62,84 US-Dollar (49,36 Euro) für ein Barrel den niedrigsten Stand seit dem Juni dieses Jahres erreicht. Er liegt damit um beinahe zehn Dollar unter dem Rekordstand von Anfang August. "Insgesamt sind die OPEC-Mitgliedsländer mit dem geltenden Preis höchst zufrieden", meint ul-Haq. Schließlich habe der Preis noch vor wenigen Jahren unter der Marke von 20 Dollar gelegen (1999 bei etwa 10 Dollar). Klagen über den fallenden Ölpreis höre man lediglich von den "ärmeren" Förderländern wie Venezuela und Nigeria. Sie würden durch sinkende Preise härter getroffen als die OPEC- Mitglieder aus dem Nahen und Mittleren Osten.

Für die sinkenden Preise sind nach Meinung von OPEC-Analysten die gute Versorgungslage und eine Entspannung der Lage im Nahen und Mittleren Osten sowie die Aussichten auf eine milde Hurrikan-Saison in den USA verantwortlich. Im kommenden Jahr könnten sich die Preise wegen der erwarteten Erhöhung bei den Förderkapazitäten der Nicht-OPEC Länder sowie der OPEC und erhöhter Kapazität im so genannten Downstream (Raffinerien) in Richtung 50 US-Dollar bewegen. (APA/dpa)