Bonn - Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben
nach Meinung des Star-Architekten Daniel Libeskind (60) die Rolle der
Architektur grundsätzlich verändert. Ground Zero und der Wiederaufbau
"haben einen riesigen Einfluss darauf, dass die Leute ihre Umwelt
jetzt anders betrachten - überall auf der Welt, nicht nur in New
York", sagte Libeskind in einem Interview mit der Deutschen Welle-
World im Internet.
Die Öffentlichkeit habe in New York einerseits "die Verletzbarkeit
der Welt" durch Fundamentalismus und Terrorismus gesehen,
andererseits aber auch, "wie eine Stadt sich mit all den
demokratischen Werten wieder aufrichten kann". Nie zuvor habe es ein
so großes Interesse daran gegeben, was auf Ground Zero gebaut werde,
wie der Bauplan oder die Gebäude aussehen sollten.
"Wir bauen
keine Festung"
Zudem müssten Architekten nach den Angriffen auf die
Zwillingstürme "neu darüber nachdenken, wie Gebäude konstruiert
sind", sagte Libeskind weiter. "Die neueste Technologie, um Gebäude
sicherer zu machen, ist nötig. Gleichzeitig müssen wir daran denken,
dass wir in einer offenen, demokratischen Stadt bauen. Wir bauen
keine Festung." Auf Bedrohungen wie die Terroranschläge kann die
Architektur laut Libeskind auf "kreative Art reagieren, indem sie
baut, etwas wieder aufbaut. Sie kann etwas Positives kreieren". (APA/dpa)