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Bundeskanzler Schüssel präsentierte das Team für die VP-Bundesliste. Platz zwei erhält Außenministerin Plassnik, Platz fünf ORF-Journalistin Gertrude Aubauer

Foto: APA/Schlager
Wien - Die ORF-Parlamentsredakteurin und "Hohes Haus"-Moderatorin Gertrude Aubauer kandidiert für die ÖVP. Sie steht auf Platz 5 der Bundesliste für die Nationalratswahl stehen, gab Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) Montag bei der Präsentation des Wahlvorschlages bekannt. Zehn der ersten 15 Kandidaten sind Frauen - weil mit der Bundesliste ein Ausgleich zu den Landes- und Wahlkreislisten geschaffen werden sollte, erklärte Schüssel.

Neue Kandidaten

Aubauer, 1951 in Wien geboren, ist seit 1975 beim ORF tätig. Zunächst war sie im Aktuellen Dienst des ORF-Radios (Studio Wien), dann Redakteurin und Reporterin bei der "Zeit im Bild". Von 1986 bis 1994 moderierte sie die "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr. Seit 1995 ist sie Mitglied der ORF-Parlamentsredaktion und moderiert jeden Sonntag das Magazin "Hohes Haus".

Auf der Bundesliste finden sich einige weitere neue Kandidaten, die größtenteils aber schon auf Landeslisten stehen: Die Grazer Arbeitsrechtlerin Beatrix Karl, der Osttiroler Bürgermeister Josef Mair, die Salzburger Europarechtlerin Brigitta Pallauf, die Kärntner Unternehmensberaterin Simone Eva Musil-Allesch.

SPÖ wünscht Aubauer anderes Schicksal als Wendl

Wertschätzung für die in die Politik wechselnde ORF-Moderatorin Gertrude Aubauer, aber durchaus kritische - und ironische - Worte für die ÖVP-Bundesliste fanden am Montag SPÖ, Grüne und FPÖ. SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures wünscht Aubauer, "dass sie nicht das selbe Schicksal ereilt wie Ingrid Wendl". "Etwas enttäuscht über die ÖVP" ist der stv. Grüne Klubobmann Karl Öllinger - der sich aus dem ORF Quereinsteiger wie Chefredakteur Werner Mück, Noch-Generaldirektorin Monika Lindner erwartet hätte.

Die ÖVP sei, befand Öllinger in einer Aussendung, "schon einmal besser drauf" gewesen. "Besonders enttäuschend" sei die ÖVP-Entscheidung "zweifelsohne für den leitenden ORF-Redakteur Gerhard Jelinek, der extra einen Sessel bei ÖVP-Obmann Schüssel zum Probesitzen vorbeigebracht hat. Wenn das keine Qualifikation für ein ÖV-Nationalratsmandat von Schüssels Gnaden ist, was dann?", meinte Öllinger.

Bures hofft, "dass sich Aubauer nicht von irgendwelchen Versprechungen Schüssels blenden hat lassen - denn wir wissen, dass Wolfgang Schüssel seine Versprechen nicht hält". Ingrid Wendl - eine ebenfalls bei der ÖVP quer eingestiegene frühere Eisläuferin - habe der Bundeskanzler nur so lange einen bestimmten Stellenwert in der ÖVP eingeräumt, solange sie ihm persönlich nützlich gewesen sei. Insgesamt zeige die ÖVP-Liste "nichts Neues, nichts Zukunftsweisendes und keinen Willen zu einer notwendigen neuen Politik", meinte Bures.

Aubauer attestierte die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin, bisher eine "professionelle Journalistin mit politischer Objektivität" gewesen zu sein. Auch Öllinger urteilte positiv: "ORF-Moderatorin Gertrude Aubauer ist eine von allen Seiten anerkannte und respektierte Journalistin." Ebenso FPÖ-Generalsekretär und Bundesrat Harald Vilimsky: "Gertrude Aubauer ist eine integre Person und gute Parlamentsberichterstatterin" - und als solche passe sie "eigentlich gar nicht zu einer hinterhältigen Partei wie der ÖVP".

Claudia Reiterer übernimmt "Hohes Haus" Claudia Reiterer, bisher "Report"-Moderatorin und Innenpolitik-TV-Journalistin des ORF, übernimmt die Moderation des ORF-Parlamentsmagazins "Hohes Haus". (APA)