Genf - Im Jahr 2015 soll es weltweit kein Kind im Schulalter mehr geben, das nicht wenigstens die Grundschule besucht. Bis zum Jahr 2005 sollen genauso viele Mädchen wie Buben weiterführende Schulen besuchen. Dies ist eines der sieben gemeinsamen Ziele, auf die sich die Vereinten Nationen, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag beim Sozialgipfel in Genf geeinigt haben. Gefordert werden außerdem die Halbierung der Armut bis 2015 und die Verwirklichung nationaler Programme für nachhaltige Entwicklung in allen Entwicklungsländern bis 2005.Zugang zu Verhütungsmitteln Weitere gemeinsame Ziele der vier Organisationen: Im Jahr 2015 soll keine Frau mehr schwanger werden, nur weil sie und ihr Partner keinen Zugang zu Verhütungsmittel hatten. Kinder- und Müttersterblichkeit sollen erheblich reduziert werden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte die Mitgliedsstaaten auf, gegen die menschlichen Qualen zu kämpfen, und sich die Halbierung der Armut als Ziel zu stellen. "Wird es in 15 Jahren noch immer kleine Kinder und schwangere Frauen geben, die im Minutentakt an Malaria und anderen vermeidbaren Krankheiten sterben?" fragte Annan in seiner Rede. "Eine bessere Welt für alle" Nach einem gemeinsamen Bericht der vier Organisationen mit dem Titel "Eine bessere Welt für alle" leben heute in den Entwicklungsländern rund 150 Millionen unterernährte Kinder. In Asien ist die Zahl der Kinder mit Zeichen von Mangelernährung zwar seit 1990 von rund 35 Prozent auf nunmehr 29 Prozent gesunken. In Afrika gibt es dagegen heute sogar mehr unterernährte Kinder als vor zehn Jahren. Wie in dem Bericht weiter feststellt wird, hat sich die Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen, in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Weltweit leben heute rund 1,2 Milliarden Menschen in absoluter Armut. Anfang der 90er Jahre waren es 1,3 Milliarden. Größte Hindernisse auf dem Weg zu diesen Zielen seien unter anderem Menschenrechtsverletzungen sowie bewaffnete Konflikte, hieß es in dem Bericht. In den Entwicklungsländern werde die Umsetzung sozialer Ziele zudem durch den eingeschränkten Zugang zu den Weltmärkten, die Schuldenlast und durch den Rückgang bei der Entwicklungshilfe behindert. Sickl spricht am Mittwoch Im Lauf der Woche werden Vertreter von 169 Staaten erwartet. 15 Delegationen sollen von den jeweiligen Staats- oder Regierungschefs angeführt werden. Österreichs Sozialministerin Elisabeth Sickl wird am Mittwoch in Genf eine Rede halten. Tausende Gegner der Globalisierung haben angekündigt, mit Demonstrationen auf die ungleiche Verteilung der Lebenschancen auf der Erde hinweisen zu wollen. Die Polizei hat ein Großaufgebot mobilisiert, um eventuelle gewaltsame Übergriffe zu unterbinden. (APA/sda/dpa)