Wien - Der Auftritt des geschäftsführenden SPÖ-Klubobmanns Josef Cap in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag hat heftige Reaktionen bei allen anderen Parteien ausgelöst. Die ÖVP sprach in einer Aussendung wieder einmal von einem "roten Netzwerk", die Grünen warfen dem Klubobmann vor, "auf den Spuren" von Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) zu wandeln. Die FPÖ ortete "Unfug" und das BZÖ "Tarnen und Täuschen".

"sittenbild des roten Netzwerkes

Mit Caps Auftritt habe sich einmal mehr gezeigt, "dass der ÖGB-BAWAG-Skandal ein Sittenbild des roten Netzwerkes ist", sagte ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka. "Cap konnte auch auf mehrmaliges Nachfragen der Journalisten die Geldflüsse in die SPÖ-Kassen nicht erklären und war auch nicht im Stande, darzulegen, warum Ex-SPÖ-Kanzler Vranitzky eine Million Schilling von Flöttl jun. bekommen hat." Die Vorwürfe Caps, wonach die ÖVP die SPÖ kriminalisieren würde, wies Lopatka "auf das Schärfste" zurück.

Erklärungsbedarf

Erklärungsbedarf ortete auch die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig. Was konkrete Zahlen betreffe, dürfe Cap "ein Problem haben", denn zu Finanzierungsfragen der SPÖ-Reformen "konnte er keine Auskunft geben". Er "wandelte damit auf den Spuren Finanzminister Grassers: Er versprach vollmundig Entlastung ohne die geringste Rücksicht auf Finanzierbarkeit", so Glawischnig. "Völlig rätselhaft bleibt zudem, warum die Offenlegung der Parteispenden für die SPÖ so ein großes Problem ist."

"Behaupteter Unfug

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl "verwahrte sich entschieden" gegen den von Cap "behaupteten Unfug", dass die FPÖ gegen die Offenlegung der Parteienfinanzen sei. Er verwies darauf, dass es für diese Offenlegung klare gesetzliche Regelungen und Fristen gebe. Cap solle sich "besser um die BAWAG kümmern, statt blanke Unwahrheiten zu verbreiten". Der "Luxus-Sozialist Cap" verkörpere die "ganze Tragödie der Sozialdemokratie", meinte Kickl.

"Tarnen und Täuschen"

Für BZÖ-Klubobmann Herbert Scheibner hat Caps Auftritt gezeigt, dass man mit "Tarnen und Täuschen" versuche, "von den immer größer werdenden Problemen der SPÖ abzulenken". Einmal mehr zeige die SPÖ "ihr schlechtes Gewissen" und übe sich "in haltlosen Angriffen auf die unabhängige Justiz". Cap habe nicht erklärt, "woher die 20 Millionen Euro kommen, die von 1997 bis 2004 in den Rechenschaftsberichten der SPÖ angeführt sind", sagte Scheibner. Gleichzeitig wolle er aber "die Menschen für dumm verkaufen". Der ehemalige SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky solle von Flöttl eine Million Schilling "für drei Telefonate - so genannte Beratertätigkeiten - erhalten" haben, so Scheibner.(APA)