Aachen - Die in Berlin lebende Schriftstellerin Herta Müller hat am Samstagabend in Aachen den Walter-Hasenclever- Literaturpreis 2006 erhalten. Die 1953 in Rumänien geborene Schriftstellerin wurde für ihr Gesamtwerk mit dem 20.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet.

Müller studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Temeswar in Rumänien. Sie arbeitete als Übersetzerin und als Deutschlehrerin. Als sie sich weigerte, für den rumänischen Geheimdienst aktiv zu werden, wurde sie entlassen. Ihr erstes Buch "Niederungen" wurde zensiert veröffentlicht. Nach Unterdrückung, Verhören und Hausdurchsuchungen konnte sie 1987 nach Berlin übersiedeln.

Artistin deutscher Sprache

"Herta Müller ist eine große Artistin deutscher Sprache, bedeutende Erinnerungskünstlerin und unverzichtbare Essayistin", betonte Professor Otto Eke von der Universität Paderborn in seiner Laudatio. "Die Texte von Herta Müller sind immer auch Wanderungen durch die Spiegelgänge der Kulturen und Sprachen. Sie bewegen sich zwischen zwei sprachlichen und kulturellen Systemen", erklärte Eke.

Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis ist nach dem in Aachen geborenen Schriftsteller (1890-1940) benannt und wird alle zwei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden Autoren, die sich in Form und Inhalt um die deutsche Literatur verdient machen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Elfriede Jelinek, Peter Rühmkorf und George Tabori. (APA/dpa)