Die Rücknahme der umweltrechlichen Genehmigung für Shell wurde mit Umweltverstößen beim Bau von Überlandpipelines begründet. Das Rohstoffministerium folgte damit den Forderungen der russischen Staatsanwaltschaft, die am Wochenende das Shell-Projekt als Verstoß gegen die russische Gesetzeslage bezeichnet hatte. Shell hat kein Glück mit dem Vorhaben. Vor gut einem Jahr hatte der Konzern Kritik und Spott geerntet, als er eingestehen musste, dass das Sachalin- Projekt mit 20 Milliarden Dollar doppelt so teuer wird als zunächst kalkuliert.
Shell hält mit 55 Prozent derzeit die Führungsrolle bei Sachalin-2. Seit längerem laufen Gespräche mit Gazprom über die Übergabe eines Anteils von 25 Prozent. Noch ist das Projekt komplett in ausländischer Hand. Weitere 25 Prozent liegen bei Mitsui und 20 bei Mitsubishi. Aus den Vorkommen bei der russischen Insel Sachalin sollen 17,3 Billionen Kubikmeter Erdgas und eine Milliarde Barrel (je 159 Liter) Rohöl gefördert werden.
Exxon und Total unter Druck
Für Exxon Mobil geht es ebenfalls um Öl- und Gasfelder vor Sachalin und für Total um das Förderrecht am Ölfeld Charjaga in Westsibirien. In allen diesen Gebieten werde gegen den vereinbarten Investitionsplan verstoßen, daher könne die Genehmigung widerrufen werden, sagte der Leiter der Rechtsabteilung im Rohstoffministerium, Sergej Fjodorow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Der Kreml hatte in den 90er Jahren auf Grund russischer Geldknappheit das Recht zur Öl- und Gasförderung an ausländische Energiekonzerne abgetreten. Seitdem hat sich die Lage jedoch - nicht zuletzt wegen der Ölpreisexplosion - grundlegend geändert und Russland versucht, stärker von den eigenen Ressourcen zu profitieren.