SPÖ-Frauen reagieren mit Medienaktion auf Schüssel-Sager
"Was er kann: blöd reden, wenn er nicht schweigt": Bundeskanzler im Napoleon-Kostüm und T-Shirts mit eindeutigen Schriftzügen
Redaktion
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Wien - Die SPÖ-Frauen reagieren mit einer spontan
organisierten Medien-Aktion auf die umstrittene Aussage von
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V). Ungefähr 30 Frauen versammelten
sich am Mittwoch am Ballhausplatz, um gegen Schüssel zu
demonstrieren. "Was er kann: blöd reden, wenn er nicht schweigt"
stand auf einem Transparent, auf einem anderen war die vom "Kurier"
berichtete Schüssel-Aussage zu lesen: "Wäre ich ein Linker, würde die
ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen."
"Die Aussage richtet sich von selbst" und sei "zutiefst
frauenfeindlich und sexistisch", sagte Bettina Stadlbauer, die
Bundesgeschäftsführerin der SP-Frauen. Als sie die Aussage heute
Morgen gelesen habe, habe sie es "zuerst nicht geglaubt".
"Kein Fauxpas"
SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek meinte: "Das war kein
Ausrutscher und kein Fauxpas." Vielmehr zeige die Aussage das
Frauenbild des Kanzlers. T-Shirts mit dem Aufdruck "Vorsicht, linke
Emanze" erinnerten an eine ebenfalls als frauenfeindlich aufgefasste
Aussage der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Benita
Ferrero-Waldner, die gesagt hatte, die "linken Emanzen" seien für
ihrer Wahlniederlage mitverantwortlich. Die SPÖ-Frauen vermuteten,
dass auch Kanzler Schüssel angesichts der Wahl "Angst" habe und
deshalb solche Aussagen tätige.
"Besonders sexistisch"
Vor Pressefotografen und Fernsehkameras spielte eine Genossin den
Bundeskanzler im Napoleon-Kostüm und legte sich - in Anspielung auf
die Schüssel-Aussage - ihrerseits flach auf den Boden. Die
Formulierung "flach liegen" störe Heinisch-Hosek besonders. Sie sei
doppeldeutig und mit "flachlegen" in Verbindung zu bringen. "Das ist
besonders sexistisch", sagte Heinisch-Hosek. (APA)
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