Wien - Der ehemalige ÖVP-Obmann und Unternehmer Josef Taus hat im Zusammenhang mit dem von der Bawag finanzierten Deal rund um den bulgarischen Handybetreiber MobilTel klargestellt, dass er nur als Treuhänder für den Unternehmer Martin Schlaff agiert habe. "Das war ausschließlich ein Geschäft von Martin Schlaff. Ich hatte nur eine Treuhandschaft in der Holding, wo die MobilTel geparkt wurde", sagte Taus gegenüber der Tageszeitung "Österreich" (Freitagausgabe).

Taus war durch seinen Besuch bei Ex-Bawag-General Helmut Elsner in Südfrankreich kurz vor dessen Festnahme wieder ins Visier der Berichterstattung gerückt. Im Zusammenhang mit der Übernahme der bulgarischen Mobilfunkgesellschaft MobilTel und dem gewinnbringenden Verkauf an die Mobilkom Austria wurden mehrere Vorwürfe erhoben.

Kolportierte Anzeige

Demnach gab es laut einem Bericht im Magazin "News" eine anonyme Anzeige, wonach Schlaff und Taus ihrem Freund Elsner nach Magazin-Informationen mehrere Millionen Euro verdeckte Beteiligung bzw. Gewinnbeteiligung an der bulgarischen Telekommunikationsfirma zugesagt haben sollen. Der Hintergrund hiezu werde nun für die Staatsanwaltschaft durch den Taus-Besuch bei Elsner wieder interessant. Für die Genannten gilt die Unschuldsvermutung. Auch der "Standard" berichtete am Donnerstag von "Ungereimtheiten" bei der bulgarischen Mobiltel-Übernahme. Demnach soll die BAWAG an dem bulgarischen Handybetreiber länger beteiligt gewesen sein als bisher bekannt.

Im Gespräch mit der Tageszeitung "Österreich" bestreitet Taus, überhaupt an der MobilTel beteiligt gewesen zu sein: "Das war ausschließlich ein Geschäft von Martin Schlaff. Ich hatte nur eine Treuhandschaft in der Holding, wo die MobilTel geparkt wurde. Mit der Finanzierung hatte ich nichts zu tun." Das gelte auch für die Bawag, zitiert die Zeitung einen ungenannten Schlaff-Partner: Die Bank habe offiziell 30 Prozent an der MobilTel gehalten, sei aber nur der Kreditgeber für Schlaff gewesen.

Darlehen

Die Bawag habe sich zu einem Darlehen für den Deal in Bulgarien bereit erklärt und 785 Millionen Euro gewährt (ein Dollar war 2001 noch 1,2 Euro wert). Schlaff habe hohe Zinsen akzeptiert und die BAWAG habe einen so genannten "Equity Kicker" erhalten, nämlich einen Anteil an der Wertsteigerung, und damit insgesamt knapp 100 Mio. Euro verdient.

Taus sei bei der MobilTel-Transaktion hilfreich gewesen. "Ich habe nur dafür gesorgt, dass A1-Mobilkom die MobilTel bekommt", schreibt "Österreich". Taus habe ein paar Millionen für seine Dienste bekommen. Den großen Gewinn habe Schlaff gemacht. Die Bawag hat mit ihren 100 Millionen laut einem Bericht im "Kurier" übrigens einen Kredit beglichen, den Schlaff zur Verschleierung von Karibik-Verlusten vermittelt hatte. (APA)