Laut Umfragen wäre die Bildung einer regierungsfähigen Mehrheitskoalition im neuen Parlament genauso schwierig wie momentan. "Wenn in Polen schnell Neuwahlen veranstaltet werden, müsste sie ausschlaggebend sein", sagte Gosiewski im Radio. Er wies auf ähnliche Lösungen in Italien und früher in Griechenland hin, wo der Sieger über 50 Prozent der Mandate bekommt und allein eine Regierung bilden kann, ohne auf schwierige Kompromisse bei der Koalitionsbildung angewiesen zu sein. Gestern stellte der Fraktionsvorsitzende der PiS, Marek Kuchcinski, den Vorschlag dem Chef der größten Oppositionspartei der rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) vor. "Wir haben noch keine Antwort bekommen", so Gosiewski.
Tusk sagte heute im Radiosender Trojka, dass seine Partei die Entscheidung über die vorgeschlagene Änderung des Wahlgesetzes erst dann treffen wird, wenn der konkrete Wortlaut der Änderung bekannt wird. "Es wäre selbstverständlich besser, wenn die Regierung in Polen einen einheitlichen und nicht Koalitionscharakter hätte. Man kann heute beobachten, wie exotische Koalitionen enden. Aber beunruhigt auch die schlimme Gewohnheit, dass man das Wahlgesetz offensichtlich nach eigenem politischen Interesse ändert", sagte Tusk gegenüber der PAP. Seiner Meinung nach ist die Schlüsselfrage, ob die Änderung verfassungsgemäß sei.