Wien - Mit einem leichten Schuss Selbstkritik hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) seine Bulgarien-Reise auf Kosten der Bawag verteidigt. "Der Arbeitsbesuch war eine positive Kombination von Politik, Wirtschaft und Kultur. Es ist doch kindisch von der Opposition, das jetzt als Skandälchen hochzustilisieren. Das einzige, was mir vorzuwerfen ist: Die Reisekosten hat nicht der österreichische Steuerzahler übernommen, sondern eine Firma", sagt Schüssel in einem Interview für die Dienstag-Ausgaben der "Tiroler Tageszeitung" und der "Vorarlberger Nachrichten".

"Nicht ungewöhnlich"

Dass solche Auslandsreisen von einem Unternehmen bezahlt werden sei "nicht ungewöhnlich", meint Schüssel. Es sei doch auch die Aufgabe des Bundeskanzlers, hier im Interesse der Arbeitsplätze die wirtschaftlichen Kontakte zu pflegen.

"Arbeitsbesuch"

Die Reise nach Sofia bezeichnete Schüssel als "Arbeitsbesuch anlässlich eines Galakonzerts der Wiener Staatsoper in Bulgarien. Am nächsten Tag wurde die Zentrale von 'Mobiltel' eröffnet, da war ich aber nicht anwesend. Zudem hatte ich ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten. Und das Ergebnis dieses Arbeitsbesuches ist abzulesen: Wir sind mittlerweile der stärkste Investor in Bulgarien", verteidigt sich der Bundeskanzler.

"Bin per Sie mit ihm"

Zur Rolle von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner dabei sagt Schüssel: "Er war dabei. Ich glaube, dass Elsner hier nichts organisiert und auch nicht dazu eingeladen hat. Zudem wäre es seltsam, wenn der ehemalige Wirtschaftsminister, Außenminister und jetzige Kanzler den ehemaligen Bawag-Chef nicht kennen würde. Natürlich kenne ich ihn, bin per Sie mit ihm." (APA)