Kritik an der Reisetätigkeit von Vizekanzler Hubert Gorbach (B) übte am Donnerstag FP-Generalsekretär Harald Vilimsky: Dieser wolle "mit Kofferträgern und Claqueuren" am 8. Oktober nach China fahren. Für Vilimsky ist das unverständlich, schließlich sei Gorbach "seit Wochen auf politischer Tauschstation" und daher seien die Kontakte, die er dort knüpfen könne, "irrelevant".

Gorbach sei ohnehin bekannt für seine Reisetätigkeit: Allein im Vorjahr habe er für dafür 1,4 Millionen Euro ausgegeben, so Vilimsky. 68 Mal sei der Vizekanzler unterwegs gewesen, was durchschnittliche Ausgaben von 20.500 Euro pro Reise bedeute.

Das Büro von Hubert Gorbach (B) weist die FPÖ-Vorwürfe zu den Reisetätigkeiten des Vizekanzlers zurück: Dass Gorbach für seine Reisen im Vorjahr 1,4 Millionen Euro ausgegeben habe, sei "schlicht und ergreifend falsch", sagte Sprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld zur APA. Die Kosten hätten für den Minister samt Entourage rund 185.000 Euro ausgemacht. Damit sei er an drittletzter Stelle in der Regierung.

Teure Präsidentschaft

Auch habe Gorbach nicht, wie von Vilimsky behauptet, im Vorjahr 68 Reisen unternommen, sondern 38. Die genannten 1,4 Millionen betreffen nach Angaben des Sprechers das gesamte Ressort, das immerhin das größte in der Regierung sei. Die Kosten seien unter anderem durch die Vorbereitung der österreichischen EU-Präsidentschaft entstanden.

Vilimsky habe "als Wiener Stadtpolitiker offenbar relativ wenig Ahnung davon, dass man mit den Reisen die Interessen Österreichs im Ausland vertritt", meinte Ferrari-Brunnenfeld. Gorbach sei "ein Mann der Wirtschaft" und verstehe sich als österreichischer Politiker als Türöffner im Ausland. Einen solchen Zweck habe auch die geplante China-Reise, bei der Gorbach mit mehreren Ministerien zusammentreffen werde und auch ein Wirtschaftsabkommen zu einem Rapsprodukt abschließen werde.

Die Ruhe um Gorbach in den vergangenen Wochen sei auch nur eine "relative Ruhe", so Ferrari-Brunnenfeld. Dies habe den Grund, dass "wir uns nicht an diesem schrillen Wahlkampf beteiligen".

(APA)